Für viele ist ein All-inclusive-Urlaub der Inbegriff von Entspannung. Endlich kein Kochen und auch keine tägliche Restaurantrecherche, sondern einfach abschalten.
Doch während du dich am Pool durch Eis, Crêpes und Cocktails probierst, stellt sich eine Frage: Wie kann sich das für das Hotel eigentlich lohnen? Schließlich gibt es auf TikTok unzählige Videos, die Gäste im Urlaub mit übervollen Tellern zeigen:
BuzzFeed News Deutschland hat dazu mit Hotel- und Gastroexperte Michael Bauer gesprochen. Er verrät, welche Tricks wirklich hinter der scheinbaren Großzügigkeit der Hotels stecken.
1. Die Zielgruppe ist Teil der Strategie
Ein All-inclusive-Urlaub rechnet sich laut Bauer besonders für bestimmte Zielgruppen:
Eltern mit Kindern, die den ganzen Tag über Snacks, Pommes, Eis oder Saft wollen – und bei denen man nicht ständig zur Kasse gebeten werden möchte.
Menschen, die im Urlaub gerne und regelmäßig Alkohol trinken. Denn wer morgens mit Mimosas beginnt, mittags ein Bier trinkt und abends Cocktails genießt, schöpft das Angebot voll aus.
Für alle anderen lohnt sich der höhere Preis für ein All-inclusive-Angebot nicht immer, weil man dieses gar nicht komplett „ausreizt“ – und genau damit kalkulieren Hotels.
2. Buffet-Tricks: Mehr Schein als sein
Bei All-inclusive-Hotels gibt es fast rund um die Uhr Buffets mit riesiger Auswahl, an denen sich die Gäste die Bäuche vollschlagen können. Doch wenn man bei diesem Angebot ein bisschen genauer hinschaut, merkt man schnell, dass vieles mehr Schein als sein ist:
Sattmacher wie Nudel- oder Kartoffelgerichte füllen den Magen und sind fürs Hotel sehr günstig im Einkauf.
Käse-Trick beim Frühstücksbuffet: Ein einziger, günstiger Käselaib wird in verschiedene Formen geschnitten. „[…] ein guter Küchenchef schneidet ihn in Scheiben, Dreiecke und Würfel, legt ihn auf silberne Platten und präsentiert ‚Käse bis zum Horizont‘. Der Kunde denkt dann: ‚Was für eine Auswahl!‘ Aber in Wahrheit ist es immer derselbe Käse“, erklärt Bauer im Gespräch mit Buzzfeed News Deutschland.
Kleine Gläser: Apropos Frühstück. Oft stehen beim (frisch gepressten, teurerem) Orangensaft sehr kleine Saftgläser. Als Gast nimmt man sich eines davon und steht laut Bauer nur selten auf, um sich Nachschub zu holen.
Desserts für Kinder: Günstiges Softeis, Wassermelone und Wackelpudding, der hübsch in kleinen Schälchen angerichtet wurde, sorgen dafür, dass das Buffet trotz Sparkurs prall gefüllt aussieht.
3. Alkohol: Keine teuren Marken
Gerade beim Thema Alkohol setzen viele All-inclusive-Hotels auf Tricks, um Geld zu sparen. Hochwertiger Bordeaux, Premium-Gin oder international bekannte Labels sucht man an der Hotelbar meist vergeblich. Stattdessen stehen inländische Spirituosen und einfache Tischweine auf dem Plan.
Und wer sich wundert, warum der Mojito eher nach Limo als nach Rum schmeckt: Gerade bei Cocktails und Mixgetränken wird gerne mit günstigem, süßen Sirup und einem Glas voller Eiswürfel gearbeitet, um an Alkohol zu sparen.
So erkennst du Qualität – oder eben nicht
Noch ein echter Geheimtipp vom Profi: Schau dir beim Frühstücksbuffet das Müsli an. Er verrät, dass hochwertige Hotel häufig ihr eigenes Getreide mahlen, es über Nacht einweichen und am nächsten Tag mit Nüssen und frischem Obst servieren. Wenn du stattdessen Cornflakes und gezuckertes Fertigmüsli findest, weißt du: hier wird gespart.
Noch mehr spannende Reise- und Urlaubsthemen:
