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Verzeihen in der Beziehung: 6 Tipps für mehr Harmonie

Frau und Mann in einem Zimmer, die miteinander sprechen und gestikulieren
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Verzeihen in der Beziehung: 6 Tipps, wie es gelingen kann

Wenn man jemanden liebt, verzeiht man auch eher einen Fehler – allerdings nicht jeden. Sechs Tipps für eine gute Beziehungsarbeit und wie es gelingt zu verzeihen.

Verzeihen ist nicht immer leicht, oft stehen wir uns dabei selbst im Weg. Doch mit diesen 6 Tipps gelingt es euch garantiert.

Inhaltsverzeichnis

In so gut wie jeder Beziehung kommt es früher oder später zu Diskussionen und Streitereien. Das ist kaum vermeidbar und an sich auch nichts Verwerfliches. Schließlich muss man in einer Partnerschaft immer wieder Kompromisse schließen, mit denen man nicht immer zu 100 % einverstanden ist.

Doch das Geheimnis einer glücklichen Beziehung ist nicht, niemals zu stolpern, sondern daraus zu lernen und einander wieder aufzuhelfen. Dabei spielt Verzeihen eine entsprechend große Rolle.

Ohne Schlussstrich geht es nicht

Bleiben wir in der Beziehung trotz Entschuldigung nachtragend und misstrauisch, weil wir glauben, dass sich der Fehler, den unser Partner oder unsere Partnerin gemacht hat, jederzeit wiederholen könnte, dann belastet das die Beziehung immens. Alle Gedanken kreisen dann nur noch um die erlittene Verletzung und die Enttäuschung.

Wer hier keinen Schlussstrich ziehen und der anderen Person neues Vertrauen schenken kann, der wird nie mehr so glücklich und unbedarft sein wie am Anfang der Beziehung. Und somit ist das Scheitern der Beziehung eigentlich schon vorprogrammiert.

Verzeihen: Das Problem erkennen und benennen

Manchmal wissen aber beide schon gar nicht mehr, was genau der auslösende Fehler oder das auslösende Verhalten war. Es gab keine bestimmte Aktion, die zum Zerwürfnis geführt hat. Aber egal, ob zu Recht oder zu Unrecht: Dieses „Etwas“ belastet die Beziehung dennoch nachhaltig und sorgt immer wieder für Streit und Missverständnisse.

Ist ein*e Partner*in gekränkt, weil er oder sie sich hintergangen und nicht geschätzt fühlt, beispielsweise wenn der oder die andere ab und zu fremd flirtet, so wird er oder sie die Person dafür unbewusst immer ein wenig büßen lassen.

Die Person wird immer ein wenig mehr Aufmerksamkeit und Liebesbeweise einfordern, damit das Geschehene wiedergutgemacht wird – zumindest, damit es sich für ihn oder sie so anfühlt. Auch das wird die Beziehung belasten.

Verzeihen ist Arbeit

Wenn eine Lösung aus dem Dilemma gefunden werden soll, hilft nur eins: reden. Und zwar offen. Dabei kann es aber nicht darum gehen, dass eine Person zum Täter oder zur Täterin und der oder die andere zum Opfer stilisiert wird und es im Gespräch nur darum geht, was der oder die eine falsch gemacht hat und wie er oder sie es wieder ausbügeln kann. Das hätte wenig Aussicht auf Erfolg.

Letztlich sind es beide Seiten, die aus dem Fehler mit Schaden herausgegangen sind. Beiden geht es nicht gut. Der einen Person, weil er oder sie der Verursacher des Fehlers war, und der anderen Person, weil er oder sie unverschuldet zum Leidtragenden wurde.

Man vergisst hier immer gerne, dass auch der oder die Verursacher*in unter seinem Fehler leidet und ihn bereut, aber nicht rückgängig machen kann. Das belastet, vor allem, wenn er oder sie das Gefühl hat, der oder die andere kann ihm nicht verzeihen.

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Verzeihen: Beide müssen bereit sein

Letztlich muss sich auch die Person, die sich nichts zuschulden hat kommen lassen, fragen, warum er seinem Partner oder seiner Partnerin nicht verzeiht. Ist es, weil er oder sie noch zu verletzt ist? Ist es, um den anderen büßen und zappeln zu lassen, damit er oder sie wieder näher zu einem heranrückt und sich mehr Mühe gibt in der Beziehung? Ist es Wut oder ist es eine strikte Einstellung, die ein Verzeihen unmöglich macht?

Nicht selten hat die Person das Gefühl, dem oder der anderen in irgendeiner Form recht zu geben in dem Fehlverhalten, wenn er ihm oder ihr verzeiht. Was natürlich nicht der Fall ist.

Und auch ein büßen lassen, also eine Form der Bestrafung, ist kaum das, was man sich unter Liebenden antun sollte. Das ist wenig hilfreich für ein Fortbestehen der Partnerschaft. Zumindest nicht dauerhaft. ​Wer verletzt wurde, muss sich schlussendlich auch die Frage stellen: Möchte ich meinem Partner oder meiner Partnerin überhaupt verzeihen?

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6 Tipps für Paare, um verzeihen zu können

Voraussetzung für ein Verzeihen ist natürlich, dass der Verursacher allen Ärgers auch ehrlich bemüht ist, seinen Fehler wieder gutzumachen und aus der ganzen Sache zu lernen. Sind sich also beide einig, dass ihnen die Beziehung wert ist, dafür zu kämpfen, dann beginnt natürlich erst die Arbeit – ja, Arbeit.

Zuallererst muss sich die Person, die den oder die andere*n enttäuscht, belogen, betrogen oder anderweitig verletzt hat, entschuldigen. Und zwar aufrichtig und ehrlich. Erst danach können beide aktiv beginnen, mit dem Geschehenen umzugehen und klarzukommen.

Hier die wichtigsten Tipps, was ihr dabei berücksichtigen solltet:

#1 Gebt euch Zeit

Niemand verlangt, dass ihr direkt wieder das alte Traumpaar seid. Oft sitzt der Schmerz einfach tief und man braucht ein wenig, bis die Verletzungen auch verarbeitet und vergessen sind. Diese Zeit solltet ihr einplanen und nicht ungeduldig werden, wenn nicht direkt wieder alles eitel Sonnenschein ist.

#2 Erstellt einen Schlachtplan

Die Gefahr liegt meist darin, dass beide in ihrer Täter und Opferrolle verharren und die Verletzung auf der einen Seite und das Schuldgefühl auf der anderen Seite Überhand nehmen. Hier hilft es – so blöd das auch klingen mag – sich ein paar Regeln bzw. Verhaltensweisen zu überlegen und gemeinsam eine Art Schlachtplan zu erstellen:
-> Was möchten wir ändern?
-> Was vereinbaren wir, damit es besser wird und der Fehler nicht mehr passieren kann?

Der oder die Verursacher*in ist es natürlich, welche*r sich ab jetzt an Absprachen halten muss und der beweisen soll, dass er den Vertrauensvorschuss seines Partners oder seiner Partnerin auch verdient hat. Im Idealfall schlägt er oder sie selbst Maßnahmen vor, wie das Vertrauen wieder hergestellt werden kann.

Wohlgemerkt: Es geht hier nicht darum, dass jemand im Büßergewand Schuld auf sich nehmen und sich selbst dafür bestrafen soll. Vielmehr geht es darum, nicht passiv den Fehler zu verdrängen, sondern aktiv zu überlegen: Was machen wir ab jetzt besser, damit ein Verzeihen und Vertrauen wieder möglich ist?

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#3 Mit anderen Augen

Versetzt einander in die Lage des anderen. Das ist ein absolut simples, aber eigentlich immer hilfreiches Mittel, um sein Verhalten zu überprüfen. Wie muss sich das Gegenüber fühlen, wenn ich so oder so agiere? Behandle dein Gegenüber so, wie du in der gleichen Situation auch gerne behandelt werden würdest.

#4 Vergeben auf beiden Seiten

Will heißen: Nicht nur derjenige oder diejenige, welche*r verletzt wurde, muss verziehen haben. Sondern auch der oder die „Schuldige“ muss sich selbst verzeihen können. Und das ist gar nicht so einfach, wie es klingen mag.

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#5 Schuldfragen mit Vorsicht behandeln

Und beide müssen sich fragen: Wie konnte es zu dem Fehler kommen, beispielsweise einem Seitensprung oder einem Vertrauensbruch? Liegen die Ursachen nicht auch zum Teil in der Beziehung selbst? Und diese Frage zu stellen soll nicht heißen, einander die Schuld zuzuschieben, sondern gemeinsam zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert. Also eher ein gemeinsames Wappnen für die Zukunft.

Auch wenn es zunächst absurd klingt, stellt sich die Frage: Haben beide Partner*innen jetzt nicht die Möglichkeit, die Beziehung von Grund auf besser zu gestalten und gestärkt aus dem Chaos hervorzugehen?

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#6 Verzeihen aus Liebe

Letztlich gibt es keinen besseren Grund, einander zu verzeihen, als die Gefühle füreinander. Dem anderen zu zeigen: Du bist es mir wert, um dich zu kämpfen, auch wenn du einen Fehler gemacht hast. Das Vertrauen, das man dem anderen in diesem Moment gibt, ist ein echtes Geschenk. Das sollte beiden klar sein. Und ihnen die Kraft und Zuversicht geben, dass sie gestärkt aus der Sache hervorgehen können.

In jeder Beziehung passieren Fehler – kleinere oder größere. Natürlich sollten sie nicht passieren, aber wenn der gekränkte Part verzeihen kann, dann befreit er sich zudem aus der Opferrolle und zeigt charakterliche Stärke. Er ist in dem Moment der starke Part – nicht mehr das Opfer, der Hintergangene und Betrogene. Auch das kann beiden helfen, die Opfer-Täter-Konstellation zu überwinden und ad acta zu legen.

Aber: Nicht immer ist Verzeihen sinnvoll

Natürlich gibt es auch Fehler, die man nicht verzeihen kann, beispielsweise wenn es zu körperlicher Gewalt kommt, und zwar wiederholt. Oder wenn jemand einen ständig hintergeht und betrügt. Das sind Dinge, die man vielleicht einmal verzeiht, vielleicht zweimal, danach aber nicht mehr.

Wer immer alles ohne Wenn und Aber verzeiht, wird auch merken, dass er in eine ständig gebende Opferrolle gerät, die den oder die andere*n auch dazu verführt, das schlechtes Verhalten dauerhaft beizubehalten. Es gibt daher auch Fälle, in denen Verzeihen nicht die beste Lösung ist.