Inhaltsverzeichnis
- So früh scheitern die meisten Beziehungen
- Das macht die rosarote Brille mit unserem Gehirn
- Sind Beziehungen ab einem bestimmten Jahr „sicher“?
- Kann man einer frühen Trennung vorbeugen?
Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als frisch verliebt zu sein. Das Gras sieht irgendwie grüner aus, wir schweben regelrecht durch den Tag und tragen die altbekannte rosarote Brille. Vor allem am Anfang einer neuen Beziehung sind die Schmetterlinge im Bauch kaum mehr zu stoppen.
Doch allzu lange hält dieses Gefühl nicht an. Denn laut einer Studie der Stanford-University von 2017 scheitern knapp 60 % der Beziehungen innerhalb des ersten Jahres.
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So früh scheitern die meisten Beziehungen
Für seine Studie „Wie Paare zusammen kommen und bleiben“ („How couples meet and stay together“) hat der US-amerikanische Soziologe Michael Rosenfeld mehr als 3.000 Pärchen über mehrere Jahre hinweg begleitet und sich immer wieder Updates über ihren Beziehungsstatus eingeholt.
Das Ergebnis seiner Daten: Im ersten Beziehungsjahr ist das Trennungsrisiko am höchsten. Der Grund dafür? Die rosarote Brille lässt nach. Das erklärt auch Psychologin Nele Sehrt im Interview mit dem Gesundheitsmagazin der AOK.
Das macht die rosarote Brille mit unserem Gehirn
Sind wir frisch verliebt, befindet sich unser Gehirn für mehrere Monate in einem absoluten Ausnahmezustand. Laut Sehrt schüttet unser Körper in dieser Zeit ein ganzer Cocktail an Neurotransmittern aus. Doch dieser „Rausch“ lässt irgendwann nach. In der Regel hält er etwa zwei bis vier Monate an. Und nach 12 bis 18 Monaten normalisiert sich die Hormonausschüttung langsam wieder – anders gesagt: Der Alltag tritt ein.
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Genau in diesem Zeitraum legen wir also die altbekannte rosarote Brille ab und das aufgeregte, anfängliche Kribbeln geht plötzlich verloren. Viele Paare hinterfragen auf einmal, ob sie auch wirklich zusammenpassen – jetzt wo sie merken, dass der erste Rausch des Verliebtseins sie vielleicht über einige Sachen hat hinwegsehen lassen.
Sind Beziehungen ab einem bestimmten Jahr „sicher“?
Die kurze Antwort: Nein. Wirklich „sicher“ ist eine Beziehung nie. Laut Rosenfelds Studie lag bei unverheirateten heterosexuellen Paaren demnach die Wahrscheinlichkeit sich zu trennen nach 15 gemeinsamen Jahren immer noch bei 12 Prozent. Nach 25 Jahren stieg das Risiko einer Trennung sogar wieder.
Auch andere Studien bestätigen, dass es nicht das EINE Beziehungsjahr gibt, das es zu überstehen gilt. Wissenschaftler des Instituts für Psychologie der Universität Bern haben beispielsweise herausgefunden, dass viele Beziehungen nach zehn Jahren ihren Tiefpunkt erreichen. Danach steige das Wohlgefühl der Paare mit ihrer Beziehung wieder. Im 20. Beziehungsjahr ist aber ein erneuter Abwärtstrend zu erkennen.
Kann man einer frühen Trennung vorbeugen?
Sobald die große Verliebtheit nachlässt und der Alltag eintritt, fängt es in vielen Beziehungen an zu kriseln. Vielleicht kommt es sogar zum ersten Streit – der kann für einige Pärchen zur echten Feuerprobe werden. Plötzlich sieht man seine*n Partner*in nämlich in einem ganz neuen Licht.
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Kommunikation ist daher das A und O. Sprecht viel, und am besten auch schon bevor der Rausch des Verliebtseins nachlässt, über eure Gefühle und Erwartungen an die Beziehung. So könnt ihr eventuell schon früh herausfinden, ob ihr die gleichen Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft teilt.
So gern man sich in dieser Zeit nämlich nur von seinem Herzen leiten lassen möchte – so schmerzhaft ist dann die Realisation, wenn man im Alltag einfach doch nicht funktioniert.
Um eure Beziehung nicht zu früh zu sehr zu belasten, solltet ihr am Anfang zudem lieber keine allzu großen Entscheidungen treffen. Wartet ab, bevor ihr eure Jobs kündigt und eine Weltreise bucht, einen gemeinsamen Hund kauft oder zusammenzieht. Denn auch wenn ihr euch jetzt noch unbesiegbar fühlt, kann dieser anfängliche Rausch schnell wieder nachlassen.
Besser: Überprüft schon früh eure Erwartungen aneinander und an die Beziehung. Kommuniziert möglichst offen und ehrlich und verstellt euch dabei nicht, nur um dem anderen zu Beginn der Beziehung besser zu gefallen. Und lasst euch vor allem nicht von irgendwelchen Beziehungsjahren im Kalender verrückt machen.