Beziehungen sind nicht immer nur Friede, Freude, Eierkuchen. Manchmal muss man auch Kompromisse mit seinem Partner oder seiner Partnerin eingehen.
Doch es gibt auch Zugeständnisse, die man nicht so leichtfertig hinnehmen sollte. Denn dann hört man auf bei sich selbst zu bleiben und fängt an, entgegen der eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu handeln. Hier sind ein paar Situationen und Dinge, die ihr nicht mit eurem Partner bzw. eurer Partnerin verhandeln und die ihr nicht für eine Beziehung aufgeben solltet.
1. Eure Unabhängigkeit
Es ist schön, wenn aus zwei Menschen ein ‚Wir‘ wird. Dennoch sollten beide Partner*innen ihre Individualität behalten – das betrifft ihre Interessen, ihre Wünsche, ihre Art sich zu zeigen oder zu kleiden und die Frage, wie sehr sie Nähe und Unabhängigkeit brauchen, sei es, alleine auszugehen, eigenen Hobbys nachzugehen oder den Kontakt zu Kolleg*innen zu pflegen.
Wenn jemand hierbei von uns verlangt, dass wir uns ändern oder uns seinen Wünschen anpassen, dann sollte uns das zu denken geben.
2. Soziale Kontakte
Natürlich ändert sich einiges, wenn man in einer Partnerschaft lebt: Man hat weniger Zeit für andere Dinge, fährt nun in der Regel mit dem Partner oder der Partnerin in den Urlaub und verbringt die freie Zeit gerne mit genau dieser Person. Das ist auch schön und wunderbar für eine frische Beziehung.
Dennoch sollten wir unsere anderen sozialen Beziehungen niemals komplett vernachlässigen, die besten Freunde nicht mehr anrufen oder uns nicht mehr bei den Eltern blicken lassen.
Wenn soziale Beziehungen und regelmäßige Treffen mit Freund*innen und Familienmitgliedern bislang zu deinem Leben gehört haben und dir wichtig waren, dann gibt das nicht alles für einen neuen Menschen auf. Sollte der oder die Partner*in einen vor die Entscheidung stellen ‚Ich oder sie‘, dann sollten die Alarmglocken schrillen.
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3. Die Freiheit, so zu sein, wie man möchte
Findet dich dein*e Partner*in zu aufreizend gekleidet oder passt es ihm oder ihr nicht, wie du in der Öffentlichkeit auftrittst? Rügt er oder sie dich für dein vermeintlich vorlautes oder zu selbstbewusstes Auftreten?
Das kann alles noch im Rahmen bleiben, aber dennoch solltest du Vorsicht walten lassen. Wir sind freie Menschen und unterliegen keinem Diktat. Auch in der Liebe sollte das so sein. Versucht dein Gegenüber dich hier einzuschränken oder zu maßregeln, dann hinterfrag deine Beziehung besser kritisch.
4. Eigene Interessen und Hobbys
Eigene Interessen sind wichtig – auch in einer Beziehung. Oft hat man ähnliche Interessen und kann diesen in der Freizeit gemeinsam nachgehen oder man lernt neue Dinge kennen und lieben. Aber wenn man bezüglich Hobbys getrennt Wege gehen möchte, dann sollte auch das OK sein.
Das ist wichtig, um den Kopf freizukriegen und auch mal andere Eindrücke zu gewinnen. Deine Interessen sind das, was dich glücklich macht. Also gib sie nicht einfach so auf. Das gleiche sollte natürlich auch für dein Gegenüber gelten. Lass ihm oder ihr die Freiheit, die Dinge zu tun, die ihm wichtig sind.
5. Wertschätzung für die andere Person
Eine Beziehung fußt auf Vertrauen und Respekt füreinander. Fehlt dem Gegenüber die nötige Wertschätzung für das, was wir tun, erreichen oder an das wir glauben? Macht er oder sie sich bei Freund*innen lustig über unsere Arbeit oder unsere sensible Seite? Macht er oder sie abfällige Bemerkungen über unseren Intellekt oder unser Aussehen?
Dann ist das eine traurige Tatsache, mit der eigentlich niemand leben sollte, denn aus einer Partnerschaft soll man vor allem Bereicherung, Bestärkung und Kraft schöpfen.
6. Träume und Leidenschaften
Ob man die Welt bis in den hintersten Winkel bereisen will, etwas Wohltätiges tun will oder einmal sein eigenes Unternehmen aufbauen möchte, koste es, was es wolle – jede*r hat seine eigenen Träume, in denen er oder sie versinkt oder an denen man arbeitet.
Teilt der oder die Partner*in diese nicht, ist das nichts Ungewöhnliches und nichts Schlimmes. Schließlich gilt es in Beziehungen auch, ehrlich zueinander zu sein. Aber glaubt er oder sie nicht an uns oder belächelt unsere Visionen? Oder verlangt die Vision des einen, dass der andere seine aufgibt, dann sieht die gemeinsame Zukunft nicht so rosig aus.
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7. Gewalt/ Beleidigungen
Dass bei Gewalttätigkeiten keinerlei Toleranzbereich bestehen sollte, sollte klar sein und doch muss man es noch einmal betonen. Denn es gibt viele Partnerschaften, die fortbestehen, obwohl ein Teil tyrannisiert, geschlagen, misshandelt oder anders unterdrückt wird. Eine Gewaltspirale, aus der viele nicht mehr herauskommen.
Dabei ist schon das erste Mal von Gewalt oder ausfallenden Reaktionen ein Wink, den niemand übersehen sollte. Man darf sich nicht einreden, dass der andere einen doch liebt und deshalb mehr und mehr Zugeständnisse machen. Hier unbedingt frühzeitig die Reißleine ziehen.
Hilfe für Betroffene psychischer Gewalt:
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: Tel. 08000 116 016, täglich, rund um die Uhr, anonym und kostenlos, mit Dolmetscherinnen bei sprachlichen Barrieren
Telefonseelsorge: Tel. 0800 111 0111 oder 0800 111 0222, rund um die Uhr
WEISSER RING e.V.: Opfertelefon des Weissen Ring e.V. Tel.: 116 006
Polizei: Infos und Kontaktstellen
www.frauenhauskoordinierung.de und www.frauen-gegen-gewalt.de: Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser in deiner Nähe
Buchtipp: Wenn es dir in deiner Beziehung schwerfällt, gleichberechtigte Entscheidungen zu treffen, empfehlen wir dir den Ratgeber „Das Ich im Du“ von den Beziehungs-Coaches Tanja und Christian Roos (hier bei Amazon bestellen*).
