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Superfood Insekten: Sind die Krabbeltiere unbedenklich?

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Sind Insekten und insektenhaltige Lebensmittel eine gute Alternative zu herkömmlichen tierischen Eiweißlieferanten? Und warum es nicht eklig ist, Insekten zu essen.

Inhaltsverzeichnis

Hausgrillen und Larven des Getreideschimmelkäfers dürfen künftig als Pulver in Lebensmitteln enthalten sein. Die Europäische Union stuft den Verzehr als unbedenklich ein – und sieht Chancen für eine Veränderung in der Zukunft der Ernährung.

Wer sich nun sorgt, dass der künftige Lebensmittel-Einkauf künftig zum Dschungelcamp-Buffet mutiert, kann absolut beruhigt werden. Die Verbraucherzentrale NRW gibt hier Entwarnung. Lebensmittel, in denen Insekten in jeglicher Form enthalten sind, müssen klar gekennzeichnet werden.

Insekten in Lebensmittel gibt es schon seit ein paar Jahren in der EU. Ab dem 24. Januar 2023 sind die Larven des Getreideschimmelkäfers, auch als „Buffalowurm“ bekannt, für Verbraucher freigegeben. Sie dürfen in getrockneter, gefrorener, pulverisierter und pastenartiger Form einer ausgewählten Produktpalette an Lebensmitteln beigemischt werden. Zudem gibt es die Hausgrille nun auch in Pulverform, als teilweise entfettetes Pulver.

So eklig sind Insekten gar nicht

Alle Jahre wieder verfolgen Millionen Zuschauer im Fernseher oder auf der Streamingplattform von RTL die grauenhaft ekelige Show der Dschungelcampbewohner. Diese müssen dabei auch immer wieder Heuschrecken und allerlei Gewürm essen, um sich die heißbegehrten Sterne zu sichern.

Dabei sind Insekten gar nicht mal so eklig, wie man es den Zuschauern zu Hause weiß machen will. Milliarden von Menschen auf der Welt ernähren sich tatsächlich auch mit Genuss von Speiseinsekten. In bestimmten Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas etwa sind die kleinen Tierchen ein fester Bestandteil des Speiseplans. Circa 2000 verschiedene Arten von Insekten sind genießbar und gelten teilweise als Delikatesse.

Und ganz ehrlich, wenn man sich nicht vor Meeresfrüchten wie Muscheln oder Krabben ekelt, muss man das auch bei Speiseinsekten genauso wenig.

Ist es sicher, Insekten zu essen?

Wer Insekten züchten möchte und als Lebensmittellieferanten produzieren will, muss Anträge zum Einsatz von Lebensmitteln bei der EU beantragen und ein Zulassungsverfahren durchlaufen.

In der Europäischen Union ist eine spezielle Zulassung nötig, bevor Lebensmittel zum Verkauf angeboten werden dürfen. Denn die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) lässt Lebensmittel nicht einfach so zu, sondern unterzieht die Produkte einer intensiven Sicherheitsprüfung.

Als sogenannte neuartige Lebensmittel oder Novel Food werden alle Erzeugnisse bezeichnet, die in der EU vor dem 15. Mai 1997 in nicht nennenswertem Umfang als Lebensmittel verwendet worden sind.
Dieser Prüfung wurden die Hausgrillen und die Larve des Getreideschimmelkäfers nun unterzogen. Bereits 2021 waren es die Larven des gelben Mehlwurms sowie die Wanderheuschrecke. Als neuartiges Lebensmittel ist die Hausgrille, auch Heimchen genannt, bereits seit März 2022 zugelassen.

Die Verbraucherzentralen fordern ausführliche, unabhängige Studien zu gesundheitlichen Aspekten, Hygiene und Krankheiten, Umweltfaktoren und Tierschutz. Des Weiteren muss es verbindliche Hygienevorschriften für die Produktion und die Fütterung für Insekten geben. Gerade in Bezug auf mögliche Rückstände wie Antibiotika oder Hormone sollen die Tiere untersucht und die Ergebnisse öffentlich gemacht werden.

Deshalb sind Insekten ein gutes Nahrungsmittel!

Der größte Vorteil von Speiseinsekten liegt in ihrem hohen Proteingehalt. Daniela Krehl vom Verbraucherschutz Bayern sagte zu FOCUS online: „Wir stehen Insekten grundsätzlich positiv gegenüber. Sie liefern viele wichtige Nährstoffe und sind proteinreich.“

Beim Insekt liege der Proteingehalt bei bis zu 85 Prozent, erklärt Insektenbiotechnologe Marc Schetelig im MDR. Im Vergleich: Der Eiweißanteil in Fleisch von Rindern, Schweinen und Hühnern liegt bei nur rund 20 Prozent. Zusätzlich sind Insekten auch reich an Omega 3- und 6-Fettsäuren, Spurenelementen und Mineralstoffen wie Magnesium, Kupfer, Eisen und Zink.

Laut Wüstengarnele.de liegt der Proteingehalt von 100 g gefriergetrockneten Insekten bei:
Speise-Heuschrecken 56,3 g
Speise-Grillen 60,0 g
Speise-Buffalowürmern 59,6 g

Wie sieht es mit vegetarischen und veganen Lebensmitteln aus?

Es existiere noch keine rechtsverbindliche Definition der Begriffe vegan und vegetarisch, heißt es seitens der Verbraucherzentrale NRW. Jedoch gibt es seit 2016 einen Beschluss der Verbraucherschutzminister der Bundesländer, der für Klarheit sorgen soll.

Demnach dürfen als vegan und vegetarisch gekennzeichnete Lebensmittel keine Zutaten (einschließlich Zusatzstoffe, Trägerstoffe, Aromen, Enzyme), Verarbeitungshilfsstoffe und vergleichbare Stoffe enthalten, die tierischen Ursprungs sind. Somit sollten etwa Pulver auf Basis von Speiseinsekten, also tierischen Ursprungs, nicht in veganen oder vegetarischen Lebensmitteln zu finden sein.

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Wie schmecken Insekten eigentlich?

Vor ein paar Jahren hatte ich die Möglichkeit Insekten zu probieren, Mehlwürmer und Heuschrecken waren dabei. Sie wurden in heißem Öl kross gegart und dann kräftig gewürzt mit Paprika und Chili, dazu gabs eine Sweet-Chili-Sauce zum Dippen. Ganz ehrlich, das war ein richtig leckerer Snack, leicht nussig und kross.

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Kennzeichnung von Insekten in Lebensmitteln

Laut europäischer Kommission müssen Lebensmittel, die Insekten enthalten, klar gekennzeichnet sein. Die Verbraucher*innen können das dann in der Zutatenliste nachlesen. Schließlich sollen die Verbraucher*innen selbst entscheiden könne, ob sie Insekten konsumieren möchten.

Beispiele für die Nennung in der Zutatenliste:

  • Deutsche und lateinische Bezeichnung, etwa für die Hausgrille also „Acheta domesticus (Hausgrille, Heimchen)“
  • Außerdem muss klar ersichtlich sein, in welcher Form die Beimischung enthalten ist, z.B. getrocknet, pastenartig oder pulverförmig. Für das neu zugelassene Pulver der Hausgrille also „Teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus (Hausgrille)“.
  • Zusätzlich muss auch ein Allergenhinweis in unmittelbarer Nähe der Zutatenliste angefügt werden, z.B.: „Zutat kann bei Verbrauchern, die bekanntermaßen gegen Krebs- und Weichtiere und Erzeugnisse daraus sowie gegen Hausstaubmilben allergisch sind, allergische Reaktionen auslösen“.

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Weitere Beispiele für die Bezeichnung von Insekten in Lebensmitteln sind:
Tenebrio molitor = Gelber Mehlwurm
Locusta migratoria = Wanderheuschrecke
Acheta domesticus = Hausgrille / Heimchen
Alophitobius diaperinius = Getreideschimmelkäfer

Quellen:
Europäische Kommission
Lebensmittelverband
RND

Positive Umweltbilanz

Die Zucht von Speiseinsekten hat zudem eine deutlich bessere Öko-Bilanz und spart Ressourcen wie etwa Wasser: Für die Produktion von 1 Kilogramm Rindfleisch, werden in der traditionellen Viehzucht etwa 15.000 Liter Wasser und 8 Kilogramm Futter verbraucht, berichtet RND. Zum Vergleich Speiseinsekten benötigen pro Kilo essbarem Gewicht nur zwei Kilogramm Nahrung und gerade mal 4.000 Liter Wasser. Laut MDR funktioniere auch das Töten mit schnellem Einfrieren ebenso effizient wie naturnah. So fallen einjährige Insekten bei Frost im Winter ohnehin in eine Kältestarre und erfrieren dann.