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Pride-Month: Darum steht das L in LGBTQ vorne

Eine diverse Gruppe Freunden feiert Pride-Month.
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Die Geschichte hinter dem L in LGBTQ

Im bekannten Akronym LGBTQ steht das L für Lesbian nicht zufällig an erster Stelle.

Im Juni feiern wir den Pride-Month und die Diversität der LGBTQIA+-Community. Doch was die wenigsten wissen: das L in LGBT stand nicht immer ganz vorne.

Das Akronym LGBTQIA+ ist eine Abkürzung der englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersexual und Asexual. Doch der Begriff war nicht immer so lang und die Buchstaben hatten nicht immer diese Reihenfolge.

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Im Laufe der Jahre hat sich das Akronym nämlich weiterentwickelt, um mehr Identitäten von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten einzuschließen. Ursprünglich war die Abkürzung als GLBT bekannt. Doch wieso steht das L für Lesbian, also lesbisch oder Lesben, heute an erster Stelle?

Die lesbische Community während der AIDS-Epidemie

Während einige Menschen bestimmt schon mal vom Stonewall-Aufstand gehört haben – der 1969 in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni in New York stattfand und in dessen Andenken jährlich im Juni der Pride-Month begangen wird – kennen nur die wenigsten die Geschichte hinter dem LGBT-Akronym.

Die Umstellung von GLBT zu LGBT fand nach der AIDS-Krise der 1980er statt. Im Sommer von 1981 berichtete die US-amerikanische Gesundheitsbehörde zum ersten Mal von einer mysteriösen Krankheit. Da es vor allem schwule Männer waren, die sich damit ansteckten, wurde es zunächst als GRID (Gay Related Immune Deficiency) bezeichnet. Schnell breitete sich das HI-Virus immer schneller und weiter aus.

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Viele Mitarbeitende des Gesundheitswesens weigerten sich während dieser Zeit, AIDS-Patienten zu behandeln oder sich überhaupt mit ihnen in einem Zimmer aufzuhalten. Krankenschwestern ließen sogar Tablets mit Essen auf dem Boden vor ihren Krankenhauszimmern stehen, weil sie den Raum nicht betreten wollten. Hinzu kam, dass inmitten der zunehmenden Panik vor HIV, schwulen Männern in ganz Amerika verboten wurde Blut zu spenden.

Zu dieser Zeit sprang die lesbische Community ein, um zu helfen: Sie bildeten Gruppen im ganzen Land, um Blutspendeaktionen für schwule Männer mit AIDS zu organisieren, die dringend Bluttransfusionen benötigten.

Lesben wurden außerdem zu den wichtigsten Pflegerinnen und Krankenschwestern für schwule Männer und andere (queere) Menschen, die unter der Krise litten. Die US-amerikanische Historikerin Lillian Fadermann schildert in ihrem Buch „The Gay Liberation: The Story of the Struggle“ (hier bei Amazon kaufen*), wie die lesbische Community sich um Patienten kümmerte, die von den meisten wie Aussätzige behandelt wurden.

Aus GLBT wird LGBT

Als Zeichen der Dankbarkeit und des Respekts für die entscheidende Rolle, die viele Lesben in der Krise übernommen hatten, wurde Anfang der 90er-Jahre immer öfter das L an den Anfang von LGBT gestellt. Immer mehr „Gay Community Centers“ in den USA inkludierten als „Lesbian and Gay Community Center“ oder „LGBT Center“ endlich auch Lesben. Und auch in Deutschland wurde zum Beispiel der „Schwulenverband in Deutschland” in den „Lesben- und Schwulenverband” (LSVD) umbenannt.

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