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Nagellack in der Schwangerschaft: Unbedenklich oder doch gefährlich?

Nagellack in der Schwangerschaft: Gefährlich oder nicht?
Nagellack in der Schwangerschaft: Gefährlich oder nicht? Credit: Getty Images

Ebenso wie man in der Schwangerschaft darauf verzichten sollte, seine Fingernägel zu lackieren, heißt es auch oft, dass man sich in dieser Zeit nicht die Haare färben sollte. Was ist dran an dieser These?

Inhaltsverzeichnis

Nagellack in der Schwangerschaft: Gefährlich oder nicht?

Nagellack in der Schwangerschaft: unbedenklich oder doch gefährlich?

Beim Thema Nagellack und Schwangerschaft scheiden sich die Meinungen in etwa so sehr wie beim Thema Haarefärben und Schwangerschaft. Beides hat den Ruf, dem ungeborenen Baby schaden zu können. So nimmt man an, dass schädliche (chemische) Stoffe über die Haut der Mutter in ihren Körper gelangen und so auch auf das Baby übertragen werden.

Lies auch: Haare färben in der Schwangerschaft: Ist es tatsächlich gefährlich?

Aber ist das wirklich so? Schließlich sind Fingernägel und auch Haare doch sogenannte ‚Anhangsgebilde der Haut‘ – also tote Zellen, die chemische Substanzen gar nicht in diesem Maße aufnehmen, geschweige denn ‚weiterleiten‘ können. Muss man jetzt in der Schwangerschaft auf Nagellack oder das Haarefärben verzichten oder nicht?

Nagellack in der Schwangerschaft: die Bedenken

Während es eindeutige Studien zu verträglichen und unverträglichen Medikamenten während der Schwangerschaft gibt, ist die Lage bei Kosmetika nicht so eindeutig. Ihre Wirkung oder eventuelle Nebenwirkungen in der Schwangerschaft sind also nicht so eindeutig belegbar.

Fest steht, Nagellacke enthalten zum Teil Inhaltsstoffe, die schädlich für das ungeborene Kind sein können, dazu gehören beispielsweise Lösungsmittel. Inwieweit und in welcher Konzentration diese aber vom Körper der Mutter aufgenommen werden und dem Kind wirklich schaden können, ist nicht klar. Zudem ist die Menge dieser Stoffe begrenzt, ihre Konzentration also nicht unendlich hoch.

Dennoch ist die regelmäßige Verwendung von Nagellack während der Schwangerschaft nicht ratsam. Worauf ihr achten solltet, wenn ihr schwanger seid und euch gerne die Nägel lackiert, wollen wir hier erläutern.

How-to Nagellack und Schwangerschaft

In puncto Nagellack in der Schwangerschaft macht die Menge das Gift. Soll heißen, Frauen, die sich hin und wieder die Nägel lackieren, zwischendurch auch mal eine Pause einlegen und so den Nägeln Zeit zum Atmen geben, müssen sich keine Sorgen machen, ihrem Kind damit zu schaden.

Zudem kann man heute super einfach darauf achten, welche Stoffe sich im Nagellack befinden. Während der Schwangerschaft greift man am besten auf Lacke ohne Phthalate, Formaldehyd, Toluol, Acrylate und Campher zurück. Nagellack, der auf bestimmte Inhaltsstoffe verzichten, trägt oft eine ‚x-Free‘ Kennzeichnung. So verzichtet zum Beispiel ein ‚3-Free‘ Lack in der Regel auf Phthalate, Formaldehyd und Toluol. ‚4-Free‘- und ‚5-Free‘-Lacke verzichten zusätzlich noch auf Campher, Kolophonium und/oder Formaldehyd-Harze.

Wem nicht nur das eigene Wohl und das seines Kindes am Herzen liegt, sondern wer bei Nagellack auch sicher gehen will, dass kein Tier leiden musste, der greift zu einem ‚7-Free‘ Produkt. Das verzichtet nicht nur auf Schädliches, sondern ist dazu vegan und ohne Tierversuche hergestellt.

Achtung: Die Kennzeichnung eines Nagellacks mit ‚X-Free‘ sagt nichts darüber aus, auf welche Inhaltsstoffe der Produzent verzichtet hat. Das heißt, nur weil ein Nagellack die Kennzeichnung ‚3-Free‘ trägt und das bei anderen Lacken bedeutet, dass Phthalate, Formaldehyd und Toluol fehlen, ist das nicht immer so. Anders ausgedrückt: Es fehlen nicht immer dieselben Inhaltsstoffe, nur weil die Lacke gleich gegenzeichnet sind. Vor dem Kauf eines ‚Free‘ Nagellacks ist der Blick auf die Inhaltsstoffe also unumgänglich.

Nagellack in der Schwangerschaft: schädliche Inhaltsstoffe

Auch während der Schwangerschaft kann man handelsüblichen Nagellack verwenden, sofern man es nicht übertreibt. Am besten gönnt man Körper und Nägeln also lackfreie Pausen. Zusätzlich schadet es nicht, wenn man für die Zeit der 40 Schwangerschaftswochen darauf achtet, dass bestimmte Stoffe erst gar nicht im Nagellack enthalten sind. Verzichten sollte man am besten auf:

  • Phthalate. Der Weichmacher sorgt dafür, dass der Lack nicht sofort abplatzt, steht aber im Verdacht, bei zu hoher Konzentration den IQ des Kindes negativ zu beeinflussen.
  • Formaldehyd. Dieser Konservierungsstoff soll zum einen das Absplittern des Lacks vermeiden, aber auch die Nägel härten. Allerdings ist Formaldehyd potenziell krebserregend. Es kann auch Allergien und Hautreizungen hervorrufen.
  • Toluol. Das Lösungsmittel bindet die Farbe im Lack. Eingeatmet, kann es Kopfschmerzen und Schläfrigkeit verursachen.
  • Xylol. Die Flüssigkeit verhindert, dass der Lack verklumpt. Atmet man die Dämpfe ein, kann das zu Kopfschmerzen, Atemnot und Schwindel bei der Schwangeren führen. Zudem kann es Nervenschädigungen und Wachstumsverzögerungen beim Baby verursachen.
  • Campher. Das Öl sorgt dafür, dass der Lack elastisch bleibt. Campher steht im Verdacht, die Nerven- und Gehirnentwicklung des Ungeborenen zu schädigen.

Lesetipp: Für werdenden Mamis: Was darf man in der Schwangerschaft nicht machen?

Nagellackentferner in der Schwangerschaft

In einigen Nagellackentfernern steckt das Lösungsmittel Aceton. Das trocknet nicht nur die Nägel der werdenden Mutter aus, sondern kann auch dazu führen, dass die Nägel (noch) brüchiger und dünner werden.

Die Dämpfe des Lösungsmittels reizen zudem die Schleimhäute der Mutter und können Fehl- bzw. Missbildungen beim Baby hervorrufen.

Schützen können Schwangere sich und ihr Baby, wenn sie Nagellackentferner ohne Aceton verwenden.

5 Tipps fürs Nägel-Lackieren in der Schwangerschaft

1. ‚Free‘-Nagellack verwenden
Je weniger schädliche Inhaltsstoffe ein Nagellack besitzt, desto bedenkenloser kann man ihn anwenden. Es gibt alles von ‚3-Free‘ Lacken bis hin zu ’10-Free‘ Lacken. Diese schadstoffärmeren Varianten eignen sich nicht nur für Schwangere.

2. Nagelhärter bei brüchigen Nägeln
Frauen, bei denen die Schwangerschaft zu dünneren und brüchigeren Nägeln führt, sollten statt eines Nagellacks besser einen Nagelhärter verwenden, um für mehr Stabilität zu sorgen. Auch ein pflegender Lack und Nagelöl können die Nägel stabiler machen.

3. Fenster auf beim Lackieren
Egal ob beim Auftragen von Nagellack oder beim Entfernen, um die schädlichen Dämpfe nicht einzuatmen, sollten Schwangere auf eine gute Lüftung des Raums achten.

4. Hände waschen
Nach dem Auftragen (und Trocknen) des Lacks oder nach der Verwendung von Nagellackentferner sollte man immer die Hände waschen. So werden Rückstände direkt entfernt und die Haut geschont.

5. Pausieren
So schön und gepflegt lackierte Nägel auch aussehen, vor allem in der Schwangerschaft sollte man Pausen bei der Verwendung von Nagellack einlegen. Das gibt den Nägeln Zeit, sich zu erholen und tut auch dem Körper gut.

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.