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Midlife Crisis bei Frauen: Woran du erkennst, dass du mittendrin steckst

Midlife Crisis bei Frauen: Woran du erkennst, dass du mittendrin steckst
Midlife Crisis bei Frauen: Woran du erkennst, dass du mittendrin steckst Credit: Getty Images

Frauen in der Midlife-Crisis: Während früher alles aufwärtszugehen schien, beginnt es im Laufe des Lebens irgendwann zu hakeln im Getriebe. Selbstzweifel, die Frage nach dem Sinn und körperliche Veränderungen sorgen in der Lebensmitte für eine Krise. Über Hintergründe und was jetzt hilft.

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Midlife Crisis bei Frauen: Woran du erkennst, dass du mittendrin steckst

Midlife Crisis bei Frauen: Woran du erkennst, dass du mittendrin steckst

Vielleicht fängt es damit an, dass man realisiert, dass jeder Popstar und jeder Fußballnationalspieler deutlich jünger ist, als man selbst. Vielleicht auch damit, dass Orte und Helden der Kindheit nicht mehr da sind (oder dass man von Kindheitshelden schwärmt und keiner kennt sie!). Oder auch dass man sich beim Gedanken ertappt: früher war es irgendwie anders, besser, einfacher. Und die Frage steht im Raum: „War es das jetzt?“.

Midlife-Crisis: Wenn die Unbeschwertheit schwindet

Fakt ist, plötzlich ist die heile Welt nicht mehr so dynamisch und vorwärtsgewandt wie bislang im Leben, als man 18 war oder 22 oder 25. Plötzlich trennen sich befreundete Paare, die schon immer zusammen waren. Oder man verliert Oma und Opa oder gar die eigenen Eltern. Vielleicht sind auch die Kinder aus dem Gröbsten raus, man hat eine Scheidung hinter sich und bemerkt an sich mehr und mehr die Zeichen des Älterwerdens.

All diese Dinge zeigen einem recht klar und deutlich, was man bislang so schön ignorieren konnte, weil es einem so nice ging. Und zwar, dass Dinge endlich sind. Und auch jeder von uns endlich ist und somit auch unsere Zeit hier auf der Erde. Und dass wir deshalb tunlichst was draus machen sollten. Boom, Zack und schon stecken wir drin, in der Midlife-Crisis.

Denn der Blick in den Schlund der Endlichkeit aller Dinge bewirkt schnell eins: Wir beginnen, uns nicht mehr so super zu finden wie vorher, wir beginnen an uns zu zweifeln. Unsere Unbeschwertheit ist weg. Diese Leichtigkeit, die man eben als junger Mensch hatte und die einem aus jedem Kindergesicht entgegen strahlt.

Plötzlich macht sich die Angst breit: ist die Zeit begrenzt, dann muss man handeln. Und dann schaut man auf sein Leben und überlegt sich: Habe ich meine Ziele erreicht oder bin ich eher wie eine Schlaftablette durchs Leben getorkelt und habe alles auf morgen verschoben?

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Midlife-Crisis hat nichts mit Jugendwahn zu tun

Keine Ahnung, ob es auch im Mittelalter eine Midlife-Crisis gab. Dort wurde man schließlich oftmals gar nicht älter als 35. Vielleicht ist es eine Erfindung der letzten Jahrhunderte, dass man diesen Miese-Laune-Knick im Leben hat. Vielleicht ist es auch für etwas gut. Ganz sicher sogar.

Vor allem als Frau hat man es nämlich noch schwieriger, weil unsere Gesellschaft so auf Äußerlichkeit, Schönheit und Jugend aus ist. Selbstzweifel sind einem ja nicht neu, die gab es immer mehr oder weniger. Aber in der Midlife-Crisis werden sie größer. Dazu kommen auch noch die biologische Uhr und die Menopause.

Wohlgemerkt, es geht in diese Krise nicht unbedingt um Jugendlichkeit und ein paar Fältchen, die einem auf die Laune schlagen. Auch wenn der eigene Alterungsprozess natürlich ein nicht zu leugnendes Indiz dafür ist, dass die Zeit rast. Waren wir nicht gerade noch süße 20?

Aber es geht vor allem auch darum, dass man sich jetzt fragt, ob man auf dem richtigen Weg ist. Man zieht ein Zwischenresümee, weil man sich ungefähr in der Mitte seines Lebens wähnt. So als würde man bei einem Marathon nach 21 Kilometern kurz innenhalten, verschnaufen und sich überlegen, ob man bisher eine gute Zeit gelaufen ist und wie fit man sich für die nächsten 21 Kilometer fühlt.

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Woher stammt der Begriff Midlife-Crisis?

Denkt man gemeinhin an Midlife-Crisis, dann sieht man vor seinem inneren Auge womöglich alte Männer, die plötzlich einen auf jugendlich machen, einen fetten Wagen und dazu eine junge Frau brauchen, um ihre Lebenskrise zu meistern.

Dass wir dieses verstaubte Bild haben, hat durchaus seine Gründe. Der Begriff Midlife-Crisis kam nämlich 1965 durch den kanadischen Psychoanalytiker Elliott Jaques auf. Dieser Analytiker hatte unter anderem die Lebensläufe Dantes, Raphaels, Beethovens und Goethes untersucht und meinte, dabei ein Muster erkannt zu haben. Denn alle diese großen Künstler und Denker gerieten mit ungefähr 35 Jahren in eine Schaffenskrise.

Doch für Jaques war diese Krise keinesfalls negativ. Denn die „mid-life crisis“, wie er sie erstmals nannte, sorgte für einen Entwicklungsschub bei den Männern. Sie gingen allesamt gestärkt aus ihrer Krise hervor.
Somit war seine Definition der Midlife-Crisis geboren: extrovertierte, starke Männer geraten im mittleren Alter in die Midlife-Crisis.

20 Jahre später war es eine Frau, Gail Sheehy, die den Begriff aufgriff und in ihrem Buch „Passages“ („In der Mitte des Lebens – die Bewältigung vorhersagbarer Krisen“) thematisierte. Sie hatte 115 Männern und Frauen zwischen 17 und Ende 50 nach Erfahrungen und Perspektiven in Bezug auf ihre Partnerschaft, ihre Familie und ihre Karriere befragt. Während die Jüngeren durchweg positiv zu sein schienen, zeigte sich bei den 30 bis 40-Jährigen ein anderes Bild. Sie äußerten sich resigniert und frustriert – und zwar egal welchen Geschlechts sie waren. Ihr logisches Fazit: Auch Frauen bekommen eine Midlife-Crisis.

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Midlife-Crisis oder besser Midlife-Chance?

Die große Krise in der Mitte des Lebens – sie kann glücklicherweise auch anders aussehen. Nämlich positiv. Denn die gute Nachricht ist: Nicht jeder empfindet die Midlife-Crisis ähnlich schlimm. Und sie hat durchaus Sinn und Zweck. Denn nur wenn wir uns bewusst machen, dass wir etwas verpasst haben bzw. unzufrieden sind, können wir etwas daran ändern.

Und oftmals erlebt man die Midlife-Crisis auch nicht als große Krise. Manch einer verspürt auch einfach nur den Drang, sich mehr zu verwirklichen, seinen Beruf an den Nagel zu hängen, die Beziehung zu seinem Partner zu hinterfragen und sich zu überlegen, was Glück wirklich bedeutet. Auch all die Sabbaticals und Auszeiten, die sich Leute nehmen, fallen mitunter in die Kategorie Midlife-Crisis. Denn wie man mit der Krise umgeht, ob konstruktiv oder total phlegmatisch, ist eben von Mensch zu Mensch mehr als unterschiedlich.

Nicht nur in den Tag hinein zu leben, sondern auch auf das, was war und das, was vor einem liegt zu schauen und zu hinterfragen, ist durchaus sinnvoll. Deshalb ist diese vielbelächelte Krise auch gar keine Krise. Vorausgesetzt, wir lassen uns nicht in das vor uns auftauchende Loch fallen, sondern halten dagegen.

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Wann erwischt uns Frauen die Midlife-Crisis?

Es gibt nicht DAS eine Alter, in dem wir unsere Midlife-Crisis durchleben. Aber ein bestimmtes Zeitfenster. David Blanchflower und Andrew Oswald von der University of Warwick in England haben in einer Studie nachgewiesen, dass die Zufriedenheit im Leben in einer Art U-förmigen Kurve verläuft. Ihr Tiefpunkt liegt in der Lebensmitte, im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Demnach sind Menschen in jüngeren Jahren und im Alter deutlich zufriedener als Menschen in der Mitte ihres Lebens. Dieses Phänomen lässt sich weltweit feststellen.

Eine mögliche Erklärung: Dieser Einbruch in der Lebensmitte ist eine biologisch vorprogrammierte Umbruchsphase, eine Art zweite Pubertät. Sei es die Menopause der Frau oder die Andropause des Mannes.

Warum wir die zweite Hälfte anders leben müssen

Auch der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung hat sich intensiv mit der zweiten Lebenshälfte beschäftigt.
Er sieht die erste und die zweite Lebenshälfte als zwei grundverschiedene Lebensphasen an. Und er sieht ebenfalls Chancen in diesem Umbruch. Laut ihm sollte man die zweite Lebenshälfte nicht genau wie die erste Lebenshälfte leben. Veränderungen sind unumgänglich.

Der Knick in der Mitte und der Aufbruch zu neuen Wegen ist also absolut sinnvoll, um ein erfülltes Leben zu führen. Denn Ansprüche, Ziele und Wünsche verändern sich eben im Laufe des Lebens und sind eben auch eine Frage des Alters. Selbst wenn die Krise einen mitunter kalt erwischt, so muss man sich klar machen: Es ist Zeit für ein Feedback-Gespräch mit sich selbst. Wer sich neu sortiert, reflektiert und genug Energie hat, noch einmal ganz neu durchzustarten, sollte die Midlife-Crisis als Chance ansehen und nutzen.

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5 kurze Tipps für Frauen in der Midlife-Crisis

  • Überstürzt nichts, nehmt die Situation erstmal an. Sich vorschnell von seinem Partner zu trennen oder den Job hinzuschmeißen bringt nicht zwangsläufig etwas.
  • Nehmt euch Zeit, um einen Schlachtplan zu entwickeln, wie ihr die Krise bewältigen möchtet. Ein Sabbatical ist für einige Menschen durchaus sinnvoll. Auch ein Standortwechsel für einige Zeit ist immer gut, um einen klaren Kopf zu bekommen. Aber: Es gibt kein Allheilmittel, das jedem hilft. Jeder braucht in dieser Phase etwas anderes. Manche brauchen auch gerade jetzt Routinen und Fixpunkte im Leben, um sich nicht total verloren zu fühlen.
  • Macht euch in Ruhe eine Liste mit Zielen, die euch früher wichtig waren und die ihr erreicht habt. Notiert auch die Dinge, die ihr nicht erreicht habt. Außerdem sollten auf die Liste neue Ziele, die ihr euch stecken möchtet.
  • Schreibt auf, was euch in eurem Leben glücklich macht und schaut, ob euer Alltag dem entspricht oder eigentlich entgegensteht.
  • Seid offen und neugierig auf unbekannte Wege. Ein „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist in einer Midlife-Crisis nicht sinnvoll.
  • Sucht euch Gleichgesinnte, egal ob ihr euch mit einer Freundin kurzschließt, euch therapeutische Hilfe sucht oder an Seminaren teilnehmt, wo es darum geht, sein Leben zu ordnen und seine Ziele neu zu stecken.

Kurzer Hinweis zum Schluss: Dieser Artikel dient lediglich der Information. Solltet ihr wirklich starke körperliche und psychische Probleme in dieser Phase eures Lebens bei euch entdecken, scheut euch nicht, euch Hilfe von einem Profi zu suchen.

Hinweis:

Das Thema Depression und Unzufriedenheit kann für viele Menschen triggernd sein. Hier finden Betroffene Hilfe:


Die Telefonseelsorge bietet unter der Nummer 0800 111 0 111 kostenlose und anonyme Beratungen an. Auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zum Thema Essstörungen können Betroffene gezielt nach Beratungsstellen in ihrer Region suchen.

Bei der „Nummer gegen Kummer“ finden Kinder- und Jugendliche unter 116 111 eine kostenlose telefonische Beratung. Für Eltern lautet die Nummer: 0 800 / 111 0 550