Inhaltsverzeichnis
- Warum neue Kleidung waschen?
- Gesundheitliche Risiken durch ungewaschene Kleidung
- Chemikalien in Textilien: Was steckt wirklich drin?
- Hygienische Aspekte: Wer hatte die Kleidung vor dir an?
- Schritt-für-Schritt-Anleitung: Neue Kleidung richtig waschen
- Tipps für empfindliche Materialien und Farben
- Muss jede neue Kleidung gewaschen werden?
- Nachhaltig und sicher: So wäschst du neue Kleidung bewusst
Viele kennen das Gefühl. Man kommt mit einem neuen Lieblingsstück aus dem Laden, reißt das Etikett ab und zieht es direkt an. Doch so verlockend es auch ist – neue Kleidung sollte vor dem ersten Tragen unbedingt gewaschen werden. Dieser Schritt wird oft unterschätzt, ist aber aus gesundheitlicher, hygienischer und ökologischer Sicht äußerst sinnvoll.
Wir sagen dir, warum es sinnvoll ist neue Kleidung zu waschen, welche Risiken du dadurch vermeidest, wie du verschiedene Materialien richtig vorbereitest und ob es Ausnahmen gibt.
Warum neue Kleidung waschen?
Neue Kleidung ist oft nicht so sauber, wie sie scheint. Während des gesamten Herstellungs- und Lieferprozesses kommen Textilien mit unterschiedlichsten Substanzen und Personen in Kontakt. Der Waschgang zu Hause ist also nicht übervorsichtig, sondern ein notwendiger Schritt, um potenzielle Risiken zu minimieren.
Gesundheitliche Risiken durch ungewaschene Kleidung
Viele Menschen reagieren empfindlich auf die in Textilien enthaltenen Rückstände. Das äußert sich häufig durch Hautreaktionen, wie Juckreiz, Rötungen oder sogar Ausschläge. In besonders sensiblen Fällen können auch Kontaktallergien ausgelöst werden, die ärztlich behandelt werden müssen.
Bestimmte Personengruppen sind besonders gefährdet. Dazu zählen insbesondere Kleinkinder und Babys, deren Haut noch sehr empfindlich ist. Auch Menschen mit Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Personen, die generell zu Allergien neigen, reagieren häufig auf chemische Rückstände in neuen Textilien.
Auch interessant: Babykleidung waschen: Diese 3 Fehler machen fast alle Eltern – und so vermeidest du sie
Chemikalien in Textilien: Was steckt wirklich drin?
In der industriellen Textilproduktion kommen zahlreiche chemische Substanzen zum Einsatz, die im fertigen Kleidungsstück verbleiben können.
Ein weit verbreitetes Mittel ist Formaldehyd, das Kleidung vor dem Knittern und vor Schimmel schützt. Insbesondere während Transport und Lagerung. Dieser Stoff kann Hautreizungen verursachen und steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Ein weiterer bedenklicher Inhaltsstoff sind Azo-Farbstoffe, die für intensive, farbkräftige Kleidung sorgen. Einige ihrer Abbauprodukte gelten ebenfalls als krebserregend, besonders bei langfristigem Hautkontakt.
Darüber hinaus werden Nonylphenole in Wasch- und Färbeprozessen eingesetzt. Sie wirken hormonähnlich und sind stark umweltschädlich, insbesondere für Wasserorganismen. Obwohl sie in der EU teilweise verboten sind, finden sie sich weiterhin in importierten Kleidungsstücken.
Auch Weichmacher, z. Bsp. Phthalate, werden genutzt, um Stoffe geschmeidiger zu machen. Diese Substanzen stehen im Verdacht, hormonelle Veränderungen auszulösen und Organe wie Leber oder Nieren zu schädigen.
Die gute Nachricht: Ein Großteil dieser Rückstände kann durch einen gründlichen ersten Waschgang aus der Kleidung entfernt oder zumindest stark reduziert werden.
Hygienische Aspekte: Wer hatte die Kleidung vor dir an?
Auch aus hygienischer Sicht ist das Waschen neuer Kleidung dringend zu empfehlen. Während Kleidungsstücke in Geschäften häufig angefasst oder anprobiert werden, können sie mit einer Vielzahl von Mikroorganismen kontaminiert sein.
Bakterien und Viren gelangen durch Hände, Schweiß oder Speichel auf die Textilien. In manchen Fällen kann es sogar zu einer Belastung mit Pilzsporen oder Schimmel kommen, etwa wenn die Kleidung während des Transports in einem feuchten Container gelagert wurde.
Besonders Unterwäsche, Bademode und Kleidung, die direkt auf der Haut getragen wird, sollte daher grundsätzlich vor dem ersten Tragen gewaschen werden.
Auch lesen: Die 7 besten Life-Hacks fürs Wäsche waschen & trocknen
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Neue Kleidung richtig waschen
Damit du deine neue Kleidung nicht nur hygienisch, sondern auch materialschonend vorbereitest, kannst du dich an dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung orientieren:
Schritt 1: Pflegeetikett lesen
Bevor du die Kleidung in die Waschmaschine gibst, solltest du die Hinweise auf dem Pflegeetikett genau prüfen. Dort findest du Informationen zur maximalen Waschtemperatur, zur geeigneten Waschmethode (z. Bsp. Feinwäsche oder Handwäsche) und ob das Kleidungsstück für den Trockner geeignet ist.
Schritt 2: Nach Farben & Materialien sortieren
Sortiere die Wäsche nach Farbtönen und Stoffarten. Helle und dunkle Kleidungsstücke sollten getrennt voneinander gewaschen werden, um ein Abfärben zu vermeiden. Empfindliche Materialien wie Seide, Viskose oder Spitze gehören in separate Waschgänge.
Schritt 3: Kleidung vorbereiten
Vor dem Waschen solltest du alle Reißverschlüsse und Knöpfe schließen. Drehe empfindliche Kleidungsstücke auf links, um die Außenseite zu schonen. Für besonders feine Stoffe oder Spitzen eignet sich ein Wäschenetz, das zusätzlich Schutz bietet.
Schritt 4: Waschprogramm und Waschmittel wählen
Wähle das Programm und die Temperatur nach Material aus. Baumwolle verträgt in der Regel 40 °C, empfindliche Stoffe eher 30 °C. Verwende möglichst ein sensitives, parfumfreies Waschmittel, um Hautreizungen zu vermeiden. Auf Weichspüler solltest du beim ersten Waschgang verzichten, da er die Haut zusätzlich belasten und Rückstände fixieren kann.
Auch lesen: Diese Fehler beim Wäschewaschen machen deine Kleidung kaputt (Nr. 7 ist super nervig)
Schritt 5: Richtig trocknen
Am besten lässt du die gewaschene Kleidung an der frischen Luft trocknen. Besonders im Freien kann das Sonnenlicht eine zusätzliche antibakterielle Wirkung haben. Wenn möglich, verzichte auf den Trockner, da die Hitze empfindliche Materialien beschädigen und Chemikalienrückstände im Stoff fixieren kann.
Tipps für empfindliche Materialien und Farben
- Kleidungsstücke aus Wolle oder Kaschmir solltest du nur kalt und möglichst per Hand oder im Wollwaschgang waschen, da sie sonst einlaufen oder ihre Form verlieren können.
- Leinenstoffe neigen dazu, bei zu hohen Temperaturen zu schrumpfen. Eine kalte Vorwäsche kann helfen, die Passform zu erhalten.
- Dunkle Jeansstoffe geben häufig Farbe ab. Wasche sie daher zunächst separat und mit ähnlichen Farben.
- Besonders feine Materialien wie Seide, Spitze oder Chiffon solltest du sehr schonend behandeln, am besten im Wäschenetz und mit Spezialwaschmittel.
Muss jede neue Kleidung gewaschen werden?
Nicht jede neue Kleidung ist gleich stark belastet. Bei Kleidungsstücke aus zertifizierter Biobaumwolle oder von nachhaltigen Marken mit transparenten Produktionsprozessen kann die chemische Belastung deutlich geringer sein. Auch Produkte, die in versiegelten Verpackungen geliefert werden, sind tendenziell hygienischer.
Trotzdem gilt: Selbst nachhaltige Kleidung wird häufig in Containern transportiert, gelagert und im Laden ausgestellt. Dabei kommt sie ebenso mit Staub, Mikroorganismen und anderen Verunreinigungen in Kontakt. Deshalb ist es auch hier ratsam, neue Kleidung vor dem ersten Tragen zu waschen. Auch wenn der Grund eher hygienischer als chemischer Natur ist.
Nachhaltig und sicher: So wäschst du neue Kleidung bewusst
Auch beim Waschen neuer Kleidung lässt sich auf die Umwelt achten. So kannst du beispielsweise mehrere neue Kleidungsstücke in einem Waschgang kombinieren, um Wasser und Strom zu sparen. Nutze, wenn möglich, das Eco-Programm deiner Waschmaschine oder einen kurzen Waschgang bei niedriger Temperatur.
Ein weiteres Plus für Umwelt und Gesundheit ist die Verwendung von ökologischen Waschmittel ohne Mikroplastik und künstliche Duftstoffe. Und wenn du statt des Trockners die Wäsche auf der Leine trocknest, sparst du nicht nur Energie, sondern schonst auch die Fasern deiner Kleidung.
Weitere Lesetipps:
