Inhaltsverzeichnis
- Narzisst*innen: Mitreißende & schillernde Typen
- Wie zeigt sich Narzissmus in der Beziehung?
- Narzissmus in der Beziehung: Was hinter der Fassade steckt
- Typisch für Narzissten: Ständige Suche nach neuen Partnern
- Narzissmus in der Beziehung: Was kann ich tun?
- Die klassischen Opfer: Frauen mit Helfersyndrom
- Hilfe für Betroffene psychischer Gewalt
Jeder von uns hat ein wenig narzisstische Züge. Schließlich sind wir uns selbst wichtig und wollen geliebt und respektvoll behandelt werden. Aber dieses Verhalten ist nur so lange ok, als es bestimmte Grenzen nicht überschreitet. Anders jedoch beim jemandem, der an Narzissmus leidet. Ihm ist in einer Beziehung vor allem eins wichtig: Dass er selbst geliebt wird. Alles andere ist zweitrangig.
Denn ein*e Narzisst*in ist eine stark auf sich selbst bezogene Person, die sich durch Selbstsüchtigkeit, Egoismus und Arroganz auszeichnet, anderen Menschen geringere Bedeutung beimisst und sich ihnen gegenüber gerne rücksichtslos verhält.
Auch in einer Beziehung geht es einem Narzissten oder einer Narzisstin also in erster Linie um sein Ego, aber auch um Macht. Bei ihm*ihr ist die Liebe zu sich selbst ins Krankhafte übersteigert, hat also einen Grad angenommen, der ihm*ihr selbst guttut – und seinem Gegenüber schon mal gar nicht. Denn sein übertriebener Wunsch nach Anerkennung und Bestätigung ist so groß, dass der oder die andere zu einem bloßen Gehilfen mutiert. Sie ist nur dafür da, ihm das zu geben, was er braucht – und lautstark einfordert.
Narzisst*innen: Mitreißende & schillernde Typen
Dabei sieht es anfangs so ganz anders aus. Lernt man eine narzisstische Person kennen, trifft man auf einen sehr emotionalen, liebevollen und fürsorglichen Menschen. Meist sind es schillernde, mitreißende Typen, die einen in ihren Bann schlagen. In der ersten Phase des Kennenlernens wird man umsorgt, fast schon bemuttert, beschützt, verwöhnt und mit Gefühlsbekundungen nur so überschüttet. Man fühlt sich geliebt und gesehen.
Diese Phase des Frischverliebtseins ist es auch, die der Narzisst bzw. die Narzisstin liebt (und braucht). Denn hier idealisiert man den anderen sehr, man ist voller Bewunderung für ihn und sieht seine Fehler gar nicht.
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Wie zeigt sich Narzissmus in der Beziehung?
Nach ein paar Monaten jedoch ändert sich das. Während andere „normale“ Paare jetzt erst richtig innig sind und zusammenwachsen, kommt es in der narzisstischen Beziehung zum Wendepunkt. Die Zuwendungen der Partnerin oder des Partners reichen dem Narzissten nicht mehr. Er fordert mehr, wird unbequem und aggressiv.
Dann beginnt eine narzisstische Person nämlich, ständig neue Regeln aufzustellen, die sie selbst natürlich nicht befolgen muss. Sie verhält sich dominant, verzeiht keine Fehler, und seien sie noch so klein, ist misstrauisch und herrschsüchtig. Sie ist gelangweilt vom Alltag der Beziehung und fordert immer neue Zugeständnisse von seiner Partnerin bzw. seinem Partner, damit sie ihr Idealgebilde einer Beziehung weiterleben kann.
Dabei wirkt sie zunehmend distanziert und genervt, ist launisch und unleidig. Egal, wie sehr sich der andere bemüht: Er kann es der narzisstischen Person nicht mehr recht machen. Und ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zählen natürlich überhaupt nicht.
Im Podcast „Echt & Unzensiert“ sprechen wir mit Regina Schrott, Expertin für Opfer von narzisstischem Missbrauch, über Narzissmus und seine Gefahren – jetzt reinhören:
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Narzissmus in der Beziehung: Was hinter der Fassade steckt
Weshalb der Narzisst bzw. die Narzisstin sich so verhält, lässt sich recht einfach erklären. Seine zunächst so mitreißende Persönlichkeit ist ein Schauspiel, um innere Defizite zu verdecken, Ängste, Unsicherheiten und fehlendes Selbstbewusstsein. Denn so sehr er auch nach außen hin wie ein Mensch wirkt, der selbstsicher im Leben steht, so ist es doch genau das, was ihm eigentlich absolut fehlt.
Das zeigte auch eine psychologische Studie der New York University aus dem Jahr 2021. „Genauer gesagt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Narzissmus besser als kompensatorische Anpassung verstanden wird, um ein geringes Selbstwertgefühl zu überwinden und zu vertuschen„, erklärt Mary Kowalchyk, die zum Zeitpunkt der Studie Doktorandin an der NYU war. Ein*e Narzisst*in agiert also immer aus Unsicherheit und nicht aufgrund eines übermächtigen Selbstbewusstseins.
Ein Narzisst sehnt sich letztlich nach Liebe und Zuwendung, die er in seinem Leben bisher nicht bekommen hat. Und diese Liebe versucht er jetzt von seiner Partnerin oder seinem Partner zu erzwingen. Und zwar in Dosen, die jedem normal fühlenden Menschen arg übertrieben erscheinen würden. Der Narzisst jedoch ist so getrieben von seinen inneren Ängsten, dass er genau das braucht: ständige Bestätigung.
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Typisch für Narzissten: Ständige Suche nach neuen Partnern
Das Datingleben mit seinen Flirtportalen und diversen Kontaktmöglichkeiten kommt einem Narzissten heutzutage zugute. Da er immer wieder jemanden an seiner Seite braucht, der ihm Bestätigung in rauen Mengen gibt, „verbraucht“ er seine Partner recht schnell und ist schnell wieder auf der Suche nach einer neuen Partnerin oder einem neuen Partner.
Die Chance bei der Partnersuche im Internet an einen Narzissten zu geraten, ist auch deshalb hoch, weil die neue Form des Flirtens und Datens der ideale Aktionsbereich für Narzissten ist. Denn auf den Dating-Portale kann man sich von seiner besten Seite zeigen – beziehungsweise so, wie man sich selbst gerne sehen möchte. Hier kann der Narzisst bzw. die Narzisstin mit dem Ego glänzen und sich als Traumtyp darstellen – und seine Ängste und Unsicherheiten elegant verbergen.
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Narzissmus in der Beziehung: Was kann ich tun?
Leider ist eins klar: Mit einer richtigen narzisstischen Persönlichkeit kann man keine normale Liebesbeziehung führen. Sie ist dazu nicht in der Lage. Weil sie sich selbst nicht liebt, kann diese Person auch keine Liebe für andere empfinden und zeigen. Deshalb hilft leider nichts anderes, als seine Konsequenzen zu ziehen, wenn man selbst zu sehr unter dem narzisstischen Verhalten des Partners oder der Partnerin leidet.
Wer selbst damit kein Problem hat, der kann das gerne eine Weile durchhalten. Aber jeder normal gestrickte Mensch kann nicht immer nur geben und sich gängeln lassen. Irgendwann braucht man eben auch etwas zurück, und das kann einem der Narzisst oder die Narzisstin nicht geben. Wird man dann nachlässiger in seinen Liebesbekundungen und Bestätigungen dem Narzissten gegenüber, fängt der Terror noch mehr an. Man tut sich also wirklich keinen Gefallen.
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Die klassischen Opfer: Frauen mit Helfersyndrom
Leider neigen viele Frauen dazu, das Helfersyndrom zu haben. Da ist ein toller Mann, der so zerrissen ist und so viele Probleme hat. Und dann vergisst man vor lauter Samariter-Denken eben schnell, dass sich an diesem Mensch sicherlich schon mehr als ein Dutzend Vorgängerinnen mit dem gleichen Vorhaben die Finger verbrannt haben – und schon rennt man in sein Unglück.
Deshalb: Zieht die Reißleine. Einen wirklichen Narzissten heilt höchstens ein Psychologe oder eine Psychologin. Und Narzissmus und eine liebevolle Beziehung sind so gut wie nicht vereinbar. Ihr werdet scheitern und die Leidtragenden sein.
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Hilfe für Betroffene psychischer Gewalt
Wenn du oder jemand, den du kennst, Opfer psychischer Gewalt geworden ist, findest du Hilfe und Unterstützung beim Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ erreichst du unter der Rufnummer 08000 116 016 an 365 Tagen im Jahr, zu jeder Uhrzeit, anonym und kostenlos. Dolmetscherinnen helfen bei sprachlichen Barrieren.
Oder du nutzt die Telefonseelsorge, die rund um die Uhr unter 0800 111 0111 oder 0800 111 0222 erreichbar ist.
Hier finden Opfer wichtige Infos und Kontaktstellen auf der Seite der Polizei.
Hier findest du Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser in deiner Nähe. (Frauenhauskoordinierung: www.frauenhauskoordinierung.de, bff: www.frauen-gegen-gewalt.de)
Wichtige Infos gibt es auch bei Opferhilfeorganisationen wie: WEISSER RING e.V. (www.weisser-ring.de oder über das Opfertelefon des Weissen Ring e.V. unter Tel.: 116 006)
