Ich bin ganz ehrlich: Ich liebe es, mich mit meiner Tochter auf die Couch zu kuscheln und ihr ein Buch vorzulesen. Vor allem jetzt, da ich merke, dass sie immer seltener die Kuscheleinheiten braucht, nutze ich diese Vorlesezeit, um ihr nah zu sein.
Doch wusstest du, dass das Vorlesen von Büchern eine größere Wirkung auf dein Kind haben kann, also du vielleicht denkst? Es ist weit mehr als nur ein schönes Einschlafritual oder eine kurze Ruhephase. Experten sind der Meinung, dass das Vorlesen einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung deines Kindes leistet. Warum es so wichtig ist, dass du deinem Kind vorliest, erfährst du hier.
1. Fördert die Lust am Lesen
Hast du schon einmal überlegt, wie du deinem Kind die Freude am Lesen näherbringen kannst? Die Antwort ist einfacher, als du denkst: Vorlesen! Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, entwickeln nachweislich mehr Spaß am Lesen.
Eine Studie der Stiftung Lesen zeigt, dass Kinder, denen vorgelesen wird, später häufiger zum Buch greifen, länger lesen und sich mit Geschichten beschäftigen. Besonders Jungen profitieren von täglichem Vorlesen. Ihre Lesefreude steigt dadurch um ganze 22 Prozent im Vergleich zu Gleichaltrigen, denen kaum oder nie vorgelesen wurde.
2. Erfolg in der Schule beginnt mit dem Vorlesen
Vorlesen ist wichtig für die Entwicklung der Sprache – das ist klar. Doch spannende Geschichten fördern nicht nur die Sprachentwicklung, sondern auch das Verständnis deines Kindes, was dann in vielen Fächern zugutekommt, selbst in Mathematik.
Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, zeigen bessere Zeugnisnoten und schneiden besonders bei Fremdsprachen erheblich besser ab. Vorlesen stärkt somit die schulischen Fähigkeiten deines Kindes und legt den Grundstein für einen langfristigen Erfolg.
Lies auch: Waren früher selbstverständlich: 8 Dinge, die Kinder heute nicht mehr lernen
3. Kreativität und Fantasie werden geweckt
Beim Vorlesen taucht dein Kind in magische Welten ein und formt eigene Bilder von Geschichten. Laut Experten aktiviert das Zuhören die Vorstellungskraft, die für kreative Tätigkeiten und freies Spielen unverzichtbar ist. Indem ihr also regelmäßig gemeinsam Bücher lest, förderst du damit die Fähigkeit deines Kindes, unabhängig Ideen zu entwickeln und spielerisch zu denken. Das ist die Basis für die Freude am Lernen.
4. Stärkt die Eltern-Kind-Beziehung
Vorlesen muss nicht anstrengend sein, sondern kann der Moment sein, in dem das Kind Nähe will und braucht. Diese Zeit schafft Nähe und Vertrauen, denn Vorlesen stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind und bietet euch gemeinsame Zeit, die im Alltag oft verloren geht. Diese Geborgenheit ist für Kinder genauso wichtig wie das Lernen selbst.
Lesetipp: Erziehung – Warum gute Eltern anstrengendere Kinder haben
5. Ganzheitliche Förderung
Die Vorlese-Studie ist ebenfalls davon überzeugt, dass Vorlesen sich sogar positiv auf die körperlichen und sozialen Aktivitäten auswirken kann. Das bedeutet: Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, sind aktiver, treiben öfter Sport und spielen häufiger ein Instrument.
Außerdem zeigen sie bessere soziale Kompetenzen und verbringen mehr Zeit mit Freunden. Vorlesen unterstützt also nicht nur die Lust am Lesen, sondern hat formt vielseitige und offene Persönlichkeiten.
So kannst du dein Kind zum Vorlesen motivieren
Hier sind ein paar praktische Tipps, wie du Kinder zum Vorlesen motivieren kannst, auch wenn sie anfangs vielleicht wenig Begeisterung zeigen:
#1 Wähle spannende oder lustige Bücher aus
Die richtige Buchauswahl ist entscheidend. Finde Bücher, die den Interessen deines Kindes entsprechen: Mag es Abenteuer, Tiere oder lustige Geschichten? Lass dein Kind mitentscheiden, welches Buch ihr gemeinsam lesen möchtet. Geschichten, in denen Kinder mit den Hauptfiguren mitfiebern können, wecken oft schnell Neugierde.
#2 Kombiniere Bücher mit anderen Aktivitäten
Vielleicht möchte dein Kind nicht direkt vorgelesen bekommen, hat aber viel Spaß an Zeichnen oder Spielen. Nutze ein Buch, um daraus ein Spiel zu machen oder lasst euch von der Geschichte beim Basteln inspirieren. Bücher wie „Mitmachgeschichten“ oder interaktive Formate können hier besonders hilfreich sein.
Super Mitmachbücher findest du hier*:
#3 Mach das Vorlesen zu einem Ritual
Kinder lieben Routinen. Baue das Vorlesen Stück für Stück in euren Alltag ein, zum Beispiel mit einer gemeinsamen „Buchzeit“ vor dem Schlafengehen. Je natürlicher und regelmäßiger das Ritual wird, desto mehr kann sich dein Kind darauf einlassen. Wichtig: Ohne Druck! Ist die Lust mal gar nicht da, probiere es einfach morgen noch einmal.
#4 Lese kreativ vor und erwecke die Geschichte zum Leben
Mit verstellten Stimmen oder passenden Geräuschen wirkt jede Geschichte lebendig und aufregend. Wenn du deinem Kind das Gefühl gibst, mitten in der Geschichte zu sein, statt nur passiv zuzuhören, wird das Vorlesen zu einem Abenteuer.
#5 Zeige deinem Kind, wie wichtig die gemeinsame Zeit ist
Dein Kind sollte spüren, dass Vorlesen nicht nur um Bücher geht, sondern um Zeit miteinander. Kommuniziere bewusst, dass dieser Moment nur für euch beide ist. Das schafft emotionale Nähe und kann die Lust am Vorlesen wecken.
Auch interessant:
