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Schulstreik gegen die Wehrpflicht: Warum am 5. Dezember viele Schüler auf die Straße gehen

Hände zu Fäusten geballt werden in einem Klassenzimmer in die Höhe gestreckt.
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Schüler*innen sagen Nein zur Wehrpflicht: Am 5. Dezember sind bundesweite Streiks geplant. Was dahinter steckt und weitere Infos im Überblick.

Für Freitag, den 5. Dezember, mobilisieren Jugend- und Schülerorganisationen zu einem bundesweiten Schulstreik gegen die Wehrpflicht. Das erklärte Ziel: ein klares Zeichen gegen das geplante Wehrdienst-Modernisierungsgesetz (WDModG) – und gegen die mögliche Rückkehr der Wehrpflicht zu setzen.

Das Gesetz sieht vor, dass alle jungen Männer (ab dem Geburtsjahr 2008) ab Anfang 2026 einen Fragebogen erhalten und sich ab 2027 einer Musterung unterziehen müssen. Für junge Frauen ist das Ausfüllen vorerst freiwillig. Wird das geplante Ziel der freiwilligen Meldungen nicht erreicht, könnte eine sogenannte Bedarfs-Wehrpflicht greifen. Dann erfolgt die Einberufung mittels Losverfahren. Viele junge Menschen sehen genau darin eine Rückkehr zu Zwangsdienst und Militarisierung ihres Lebenswegs.

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Wo wird am 5.12. demonstriert?

Der Protest ist breit aufgestellt und Demonstrationen und Kundgebungen sind in vielen Städten und Gemeinden geplant. Hier ein paar Treffpunkte im Überblick:

  • Tübingen, Demo, Uhlanddenkmal/Uhlandstraße, 12:00
  • Stuttgart, 11:30, Schillerplatz
  • Ludwigsburg, Schulstreik mit Kundgebung, 11:30, Akademiehof
  • München, 12:00, Giesinger Bahnhof
  • Augsburg, Demo, 10:00 Uhr, Königsplatz
  • Berlin,12:00, Hallesches Tor
  • Potsdam, 10:00, Alter Markt
  • Cottbus, 13:30, Stadthallenvorplatz
  • Bremen, Demo, 12:00, Leibnizplatz
  • Hamburg, Demo, 10:00 (Start der Demo: 12:00), Hachmannplatz
  • Kassel, 12:00, Rathaus
  • Frankfurt, 12:00, Willy-Brandt-Platz
  • Rostock, 11:00, Am Rosengarten
  • Bonn, 11:00, Poppelsdorfer Allee
  • Köln, 12:00, am Bahnhofsvorplatz
  • Bielefeld, Demo, 10:30, Rathausplatz
  • Mainz, 18:00, Gutenbergplatz
  • Koblenz, 10:00, Hauptbahnhof und viele mehr
  • hier findest du eine Übersicht auf nie-wieder-krieg.org

Was Jugendliche umtreibt

Die Unterstützer*innen der Aktionen betonen, dass es ihnen nicht nur um eine gesetzliche Regelung geht, sondern um eine grundsätzliche Haltung. Viele lehnen es ab, mit 18 oder 19 Jahren ‚per Los‘ in den Dienst gesteckt zu werden. Sie fordern Selbstbestimmung, Zukunftsperspektiven ohne Zwang und die Ablehnung eines Lebens, das sich möglicherweise um Drill, Gehorsam und Krieg dreht.

Die Botschaft der Schüler*innen lautet: Unsere Jugend gehört in Schulen, in Ausbildungen, in Unis – nicht in Schützengräben.

Kritik und Risiken des Streiks

Laut Angaben von Behörden kann die Teilnahme an einem Schulstreik als unentschuldigtes Fehlen gewertet werden, mit möglichen schulischen Konsequenzen.

Auf der anderen Seite sehen Organisationen wie die ‚Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft‘ (GEW) und andere Bildungs- und Friedensverbände das Engagement als wichtigen Beitrag zur Debatte über Zukunft, Demokratie und die Rolle junger Menschen in unserer Gesellschaft. Sie fordern transparente Informationen und eine echte Beteiligung junger Menschen an Entscheidungen, die ihre Lebenswege betreffen.

Warum der 5. Dezember?

Die Wahl des Datums für den Streik erinnert bewusst an die ‚Fridays for Future‘-Bewegung. Denn viele Jugendliche haben das Gefühl: Niemand fragt uns, wie unsere Zukunft aussehen soll. Wenn wir nicht laut werden, entscheiden andere über unser Leben.

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