Wenn Kinder zu Hause ihre Gefühle ungehindert ausdrücken, ist das kein Mangel an Erziehung, sondern ein Zeichen für Bindung und Vertrauen. Und inmitten dieses Chaos gibt es Sätze, die Eltern fast immer richtig formulieren, Sätze, die Kinder spüren, verstehen und die ihnen Halt geben. Auch noch, wenn sie den Kinderschuhen längst entwachsen sind.
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Dabei geht es weniger darum, recht zu haben, mit dem, was man sagt. Sondern darum, dem Kind Sicherheit und emotionale Unterstützung zu vermitteln und ihm so zu helfen, den eigenen inneren Kompass zu finden.
Die richtige Formulierung kann so Streit schlichten, Wut kanalisieren und das Gefühl vermitteln, dass ein Kind sicher ist und verstanden wird. Aber was sind das jetzt für Sätze?
Hör auf dein Bauchgefühl
Kinder müssen lernen, Entscheidungen zu treffen und ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Indem wir sie ermutigen, auf ihr Bauchgefühl zu hören, fördern wir ihr Selbstvertrauen und die Eigenverantwortung.
Zudem schulen wir ihre Selbstwahrnehmung, denn wenn sich etwas komisch anfühlt, hat das oft einen Grund. Unser Bauchgefühl ist nämlich mehr als ein subjektiver Eindruck. Es basiert auf Erfahrungen, Beobachtungen und auch subtilen Hinweisen. Auf seinen Bauch zu hören und Dinge zu hinterfragen, ist deshalb immer ein wertvoller Rat für unsere Kinder (und auch uns selbst).
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Du darfst auch mal keine Lust haben
Manchmal wollen Kinder einfach nicht das machen, was wir möchten, dass sie machen. Sei es, ihr Zimmer aufzuräumen, die Hausaufgaben zu machen oder etwas ganz anderes. Dann könnte man als Eltern laut werden, weil es in einem brodelt. Sollte man aber nicht. Stattdessen sollten wir als Eltern Akzeptanz ausdrücken, z. B. mit einem „Es ist okay, dass du gerade keine Lust hast. Lass uns trotzdem gemeinsam eine Lösung finden.“
Der Satz zeigt dem Kind zum einen, dass seine Gefühle in dem Moment okay sind und auch, dass wir seine Grenzen akzeptieren. Das heißt nicht, dass das Kind seine Hausaufgaben gar nicht machen oder das Zimmer nie aufräumen muss. Sondern lediglich, dass der aktuelle Moment nicht der richtige ist. Getreu dem Motto: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
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Atme erst mal durch, wir schaffen das zusammen
Konflikte eskalieren in der Regel, weil Emotionen irgendwann einfach herausbrechen. Deshalb kann der Satz, an der richtigen Stelle, diesen Kreislauf unterbrechen. Er zeigt dem Kind, dass seine Gefühle okay sind, es sie aber auch selbst kontrollieren kann. Gleichzeitig vermittelt der Satz, „du bist nicht allein, wir gehen das zusammen an.“
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Ein bisschen üben hilft sehr, seine Gefühle in brenzlichen Situationen im Zaum zu halten. Nutzt deshalb kleine Auseinandersetzungen für das Durchatmen, nicht erst den großen Zusammenbruch oder Wutanfall. Atmet gemeinsam tief durch, wenn ihr merkt, dass die Stimmung zu kippen droht.
Das ist ganz normal
Spätestens, wenn die Pubertät einsetzt, hinterfragen Kinder jede noch so kleine Veränderung an sich und ihrem Körper. Unsicherheit ist der zweite Vorname der meisten Teens. Die kann man aber ein bisschen auffangen, indem man seinem Kind gebetsmühlenartig deutlich macht, dass alles an ihm ganz normal ist.
Pickel? Sind normal. Haare an diversen Körperstellen? Auch normal. Stimmungsschwankungen? Jap, auch normal.
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Auch schlechtere schulische Leistungen, Streit mit der oder dem besten Freund*in, ja, sogar die Machtkämpfe zu Hause, sind nie schön, aber auch ganz normal. Seinem Kind zu vermitteln, dass alles an ihm in Ordnung ist, dass es richtig ist, so wie es ist, ist der beste Weg für ein gesundes Selbstbewusstsein und einen großen Selbstwert.
Es ist okay, wenn du das gerade nicht kannst
Kinder geraten schnell unter Druck, in der Schule, beim Sport oder durch ihr Umfeld. Statt sie dann zu etwas zu drängen, helfen wir ihnen, wenn wir Fehler, Unvollkommenheiten oder ihre Grenzen anerkennen.
Ein Satz wie, „Es ist okay, wenn du das noch nicht kannst“ hilft einem Kind, seine Angst vor einem Fehler kleinzuhalten und sein Selbstvertrauen aufzubauen. Und er vermittelt, dass die Eltern daran glauben, dass es das schaffen kann.
Es gibt noch viele weitere Sätze, die einem Kind Halt, Sicherheit und Selbstvertrauen vermitteln, egal in welcher Lage. Welche sind es bei euch?
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