Als Mama kenne ich folgende Situation nur zu gut: Nach den paar Stunden Trennung, freue ich mich richtig auf meine Tochter und kann es kaum erwarten, sie in meine Arme zu schließen.
Doch oft kommt es ganz anders als erwartet. Die Abholzeit aus der Kita kann der schönste Moment des Tages sein – oder eben die größte Herausforderung. Denn nicht immer ist die Freude groß. So gut wie jeden zweiten Tag hat meine Tochter einen Mental-Breakdown, und ich frage mich: Was hat das nun schon wieder ausgelöst?
Eine wichtige Sache vorab: Natürlich ist es nicht immer die Schuld der Eltern. Ein Kita-Tag ist für Kinder sehr anstrengend und sobald sie sich sicher fühlen, wie bei ihren Eltern, lassen sie sich eben auch mal gehen und ihren Gefühlen freien Lauf.
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Doch es gibt auch ein paar typische Fehler, die für regelmäßige Nervenzusammenbrüche bei den Kindern sorgen können. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Was du also zukünftig beim Abholen deines Kindes besser vermeiden solltest, verrate ich dir hier.
Ein glückliches Kind erwarten
Wie eben schon beschrieben, ist der Kita-Alltag für Kinder eine enorme Herausforderung. Sie müssen sich an drölftausend Regeln halten, spielen, lernen und interagieren mit anderen. Das ist für kleine Menschen, die oft noch Schwierigkeiten mit der Regulation ihrer Gefühle haben, besonders intensiv.
Wenn du dein Kind also abholst, mache dich darauf gefasst, dass es eher unausgeglichen wirkt und die aufgestauten Gefühle erst einmal rausmüssen. Als Mama oder Papa sind wir der sichere Hafen für unser Kind und indem wir einfach nur präsent sind und diese Emotionen auffangen, helfen wir unserem Kind am besten.
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Den Erzieher*innen zu viel Aufmerksamkeit schenken
Ich geb’s zu: Dieser Fehler passiert mir regelmäßig, obwohl ich es mittlerweile eigentlich besser wissen sollte. Und dann steht man da, unterhält sich mit den Erzieher*innen und währenddessen wird in Dauerschleife an der Jacke gezogen oder ununterbrochen „Mama“ gerufen.
So verständlich der Impuls ist, dass man bei der Erzieherin oder dem Erzieher nachfragen will, wie der Tag war, ob es Probleme gab oder wie gegessen wurde, solltest du diese Fragen lieber hinten anstellen, an erster Stelle steht jetzt dein Kind. Eine Umarmung, ein Kuss – ganz egal wie: Gib deinem Kind erstmal das Gefühl, dass du jetzt da bist. Die Fragen können warten.
Dein Kind mit Fragen löchern
Apropos Fragen – auch umgekehrt kann es schnell in einem Nervenzusammenbruch enden. Denn wie schon beschrieben, die letzten Stunden waren für dein Kind ziemlich anstrengend. Wenn dann auch noch Mama oder Papa mit ewigen Fragen nerven, mit wem gespielt wurde oder was es zum Mittagessen gab, kann das schnell überfordernd sein.
Die Antwort darauf ist dann oft nur ein „Weiß nicht“. Klingt eigentlich nicht weiter schlimm, doch genau wie Erwachsene brauchen Kinder nach einem anstrengenden Tag oft erstmal Ruhe. Und das ist völlig normal.
Kleiner Tipp: Die meisten Kinder sind in den Abendstunden, wie zum Beispiel beim Abendessen oder der Einschlafbegleitung, wesentlich gesprächiger. Wenn du diese Momente nutzt, wirst du sehen, dass euch das näher bringt.
Ohne Snack kommen
Ja, auch das passiert mir immer wieder – ein riesen Faupax mit einem Kind, das einfach immer Hunger hat. Doch nicht nur uns geht es so: Die meisten Kinder sind nach einem langen Kita-Tag hungrig, selbst wenn es dort ausreichend Essen gab. Bewegung, Konzentration und Spielen verbrauchen viel Energie.
Ein kleiner Snack, wie ein Apfel, ein Müsliriegel oder eine Banane, kann wahre Wunder wirken und verhindert, dass dein Kind hungrig und gereizt nach Hause kommt – geschweige denn einen Schreianfall mitten auf der Straße bekommt.
Gestresst sein
Deine eigene Stimmung überträgt sich schnell auf dein Kind. Wenn du gestresst oder angespannt bist, wird dein Kind das spüren und möglicherweise genauso reagieren. Nimm dir zwischen Arbeit und Abholung einen Moment Zeit, um auch mal durchzuatmen. Falls möglich.
Viel zu oft hetzen wir von A nach B, um alles unter einen Hut zu bekommen. Doch eben genau das ist der Fehler, denn nur wenn dein Stresslevel niedrig ist, kannst du für dein Kind nach der Kita die Stütze sein, die es braucht, und die Ruhe bewahren.
Direkt im Anschluss etwas planen
Ein Kita-Tag ist für Kinder „harte Arbeit“, wie es Pädagog*innen oft treffend beschreiben. Nach der Abholung brauchen sie meist Zeit, um die Eindrücke des Tages zu verarbeiten und herunterzufahren.
Ein geplantes Treffen, ein Termin oder eine Aktivität direkt im Anschluss können schnell überfordern – das führt nicht selten zu Tränen und Wutausbrüchen. Besser ist es, erst eine Pause einzuplanen, die deinem Kind die nötige Ruhe gibt.
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