Ich stand neulich mal wieder im Zimmer meiner Tochter (12) und da herrschte, wie so oft, das blanke Chaos. Klamotten überall auf dem Teppich, die Schulsachen dazwischen, der Schreibtisch glich einem Maleratelier und sie lag auf ihrem Bett, das Handy vor der Nase und jammerte, „Mir ist soooo langweilig.“

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Mir lag neben dem Klassiker, „Vielleicht räumst du einfach dein Zimmer auf“ noch ein weiterer Satz auf der Zunge: „Aber du hast doch tausend und eine Sache.“ Ich hab aber keinen der beiden laut gesagt. Stattdessen wurde mir klar, dass, eben weil sie so viel von allem hat, vielleicht genau das das Problem ist.

Kinder haben heute (oft) einfach alles. Und doch nicht das, was sie wirklich brauchen. Aber was ist das? Gibt es überhaupt universelle Dinge, die wirklich jedes Kind braucht? Ja, die gibt es und die sind gar nicht so extravagant oder besonders, wie man glauben könnte. Fangen wir aber am Anfang an.

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Das brauchen Kinder zwischen 0 und 3 Jahren

Klar kann ein Kind in dieser Altersspanne etwas mit Spielzeug und rein materiellen Dingen anfangen, was es aber wirklich braucht, ist etwas, das Geborgenheit greifbar macht. Babys und Kleinkinder brauchen Anker. Dinge, die sie wiedererkennen und an denen sie sich festhalten können. Nicht nur metaphorisch, sondern ganz wörtlich.

Das kann also ein Schlafsack sein, den ein Baby immer zu Hause angezogen bekommt, wenn es ins Bett geht. Eine Decke, mit der das Kleinkind immer auf dem Sofa kuschelt, wenn Mama oder Papa ihm etwas vorlesen oder eine Spieluhr, ein Stofftier, einfach etwas, das ihm emotionale Stabilität gibt.

Außerdem brauchen Babys und Kleinkinder Platz und Freiraum zum Krabbeln, Rollen, Ausprobieren und Erforschen. Geht also raus, auf den Spielplatz oder in den Park und bewegt euch nach Herzenslust.

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Das brauchen Kinder zwischen 3 und 6 Jahren

Das Kindergartenalter ist die Zeit für ganz viel Fantasie. Genau deshalb sollte jedes Kind Material für Rollenspiele und Kreativität haben: eine Verkleidungskiste mit alten Hüten, Tüchern und Taschen. Und eine Kiste voller Bastelmaterial, von Buntstiften, über Buntpapier, Kleber und Schere bis hin zu jeder Menge Sticker.

Genauso wichtig in diesem Alter: Bücher. Am besten welche, die Fragen stellen und beantworten. Je lustiger und unterhaltsamer die Fragen, umso größer die Begeisterung der Kinder für diese Bücher.

Und ein absolutes Must-have in dem Alter sind Matschhosen und Gummistiefel. Sie sind das Ticket fürs Pfützenspringen, im Regen spielen, hinfallen, lachen und wieder aufstehen. So entsteht Selbstwirksamkeit beim Kind.

Das brauchen Kinder zwischen 6 und 10 Jahren

Irgendwann können Kinder wirklich schon ganz viel alleine. Und das darf man dann auch in ‚Materiellem‘ sehen. An ihrem eigenen Schreibtisch machen sie dann nicht nur ihre Hausaufgaben, sondern sie meistern sie. Mit einer eigenen Uhr oder einem eigenen Wecker lernen sie, die analoge Uhr zu lesen. Und mit ihrem eigenen kleinen Werkzeugkasten, inklusive echtem Schraubenzieher, lernen sie, dass man Dinge reparieren kann und nicht immer neu kaufen muss.

Auch ganz wichtig in dem Alter: ein eigenes Fahrrad. Denn es schenkt ihnen ganz viel Freiheit und garantiert Abenteuer.

Das brauchen Kinder zwischen 10 und 16 Jahren

Irgendwann sind die Kleinen keine Kinder mehr, aber eben auch noch keine Erwachsenen. In dieser Phase brauchen sie Räume, die ganz allein ihnen gehören. Sie brauchen Rückzugsorte, an denen sie alleine und ungestört sind. Denn Autonomie ist kein Luxus, sondern in dem Alter vor allem Überlebensstrategie.

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Und ja, auch ein eigenes, digitales Gerät gehört irgendwann dazu. Aber nicht, weil alle anderen eines haben, sondern weil digitale Kompetenz wichtig ist und erlernt werden muss. Begleitung statt Kontrolle lautet hier die Devise.

Außerdem brauchen (Pre-)Teenager die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, für Klamotten, Frisur und Musik, eben alles, was ihnen hilft, ihre eigene Identität zu finden und zu formen.

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Was Kinder in jedem Alter brauchen

Wenn ich auf meine beiden (mittlerweile ziemlich selbstständigen) Kinder schaue, bleibt am Ende vor allem eins: Kinder brauchen Dinge, die sie tun, gestalten und beeinflussen können. Nicht um bloß beschäftigt zu sein, sondern um sich als wirksam zu erleben.

Darum, egal in welchem Alter, sind diese Dinge Gold wert:

Bücher (zum Denken, Träumen und Verstehen)
Etwas zum Gestalten (Stifte, Papier, Musik, Werkzeug)
Etwas Eigenes (Besitz stärkt Autonomie)
Etwas, das Bewegung erlaubt (Ball, Fahrrad, Skateboard, alles, was den Körper in Schwung bringt)

Kinder brauchen nicht unzähliges Spielzeug, sondern Dinge mit Bedeutung. Dinge, die dem Alltag Sinn geben, die sie fordern, stärken und beruhigen.

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