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Daumenlutschen bei Kindern: Ursachen und Tipps zur Abgewöhnung

Daumenlutschen bei Kindern: Ursachen und Tipps zur Abgewöhnung
Daumenlutschen bei Kindern: Ursachen und Tipps zur Abgewöhnung Credit: Getty Images

Daumenlutschen ist ein ganz natürlicher Instinkt bei kleinen Kindern, der erst einmal kein Grund zur Sorge ist. Wird das Nuckeln jedoch Gewohnheit und hält zu lange an, kann das zu Problemen in der körperlichen Entwicklung des Kindes führen.

Inhaltsverzeichnis

Daumenlutschen bei Kindern: Ursachen und Tipps zur Abgewöhnung

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„Nimm den Daumen aus dem Mund!“ Sehr oft hört man Mütter und Väter diesen Satz sagen, wenn ihre Kinder am Daumen lutschen. Dabei ist das Nuckeln am Daumen oder anderen Fingern in den ersten Lebensmonaten alles andere als schädlich.

Es ist vielmehr ein natürlicher Instinkt, den Kinder sogar schon im Mutterleib haben (bei einigen Ultraschalluntersuchungen kann man sehen, wie der Fötus schon an seinen Finger nuckelt). Das Lutschen und Nuckeln an den Daumen, bei machen Babys sogar an der ganzen Faust, macht Kindern nicht nur Spaß, es dient ihnen auch als Mittel, sich zu beruhigen (während der Hunger wenig oder gar nichts damit zu tun hat).

Werden Kinder älter und haben sich die Gewohnheit des Daumenlutschens beibehalten – viele Kinder gewöhnen es sich selbstständig ab -, kann das Probleme hervorrufen. Vor allem die Entwicklung der Zähne leidet unter dem ständigen Nuckeln. Der Zug nach vorne und der Druck auf den Gaumen kann dazu führen, dass die Milchzähne schief und nach vorne gerichtet wachsen.

In diesem Fall sollten Eltern versuchen, ihr Kind vom Daumen zu entwöhnen. Aber wie macht man das sanft und ohne Druck?

Warum lutschen Kinder am Daumen?

Am einfachsten wäre es natürlich, wenn unsere Kinder uns sagen könnten, warum genau sie in der einen oder anderen Situation am Daumen lutschen. Leider sind sie dazu aber nicht in der Lage.

Heute geht man davon aus, dass Kinder vor allem dann an ihren Fingern nuckeln, wenn sie Trost brauchen oder wenn sie nach einem ‚Ausweg‘ aus einer ungewohnten oder neuen Situation suchen. Das Daumenlutschen hilft ihnen dabei, Stress zu verarbeiten, wie sie ihn beispielsweise spüren, wenn sie in der Nacht alleine oder wenn sie im Kindergarten das erste Mal so richtig ohne Mama sind.

Das Daumenlutschen hilft Kindern, Spannungen abzubauen und ist ihr Gegenmittel gegen Angst und Einsamkeit.

Das Lutschen am Daumen, das, wie gesagt, bereits im Mutterleib beginnt, erfolgt in der Regel in den ersten drei Lebensmonaten, selten später. Tatsächlich machen es etwa 80% der Neugeborenen. Daumenlutschen ist nicht vom Hunger abhängig.

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Wann sollte man Kindern das Daumenlutschen abgewöhnen?

Stecken größere Kinder bis zum Alter von drei oder vier Jahren die Finger gelegentlich in den Mund, ist das nicht problematisch. Es ist ein harmloses Verhalten, das oft von selbst verschwindet, sobald das Kind andere Mechanismen entwickelt, um sich zu beruhigen, oder wenn es beginnt, sich „sozial“ mit seinen Altersgenossen zu beschäftigen.

Es kann jedoch vorkommen, dass die Gewohnheit länger anhält. Zu diesem Zeitpunkt ist es notwendig einzugreifen. Warum auch größere Kinder noch immer am Daumen lutschen ist nicht eindeutig zu klären. Es kann auf eine frühere Entwöhnung oder auf Probleme im Zusammenhang mit belastenden Familiensituationen und emotionalen Defiziten zurückzuführen sein.

Nuckeln Kinder lange am Daumen, besteht die Gefahr, dass die Gewohnheit auf lange Sicht Probleme mit den Zähnen verursacht, indem sie die Form des Gaumens verändert und so zu einer Fehlstellung der Zähne des Kindes führt.

Zusätzlich kann sich der Nagel des Fingers infizieren, an dem das Kind lutscht (aufgrund von Mikroben, die sich in einem Bereich der feuchten und daher wehrlosen Haut ansiedeln). Hinzu kommt, dass Kinder, die am Daumen lutschen, mehr Luft verschlucken, was zu unangenehmen Bauchschmerzen und Blähungen führen kann.

Was kann ich tun, damit mein Kind nicht mehr am Daumen lutscht?

Ab einem Alter von vier oder fünf Jahren solltet ihr euer Kind vom Nuckeln am Daumen entwöhnen. Wichtig dabei ist, dass ihr behutsam und ruhig an die Sache heran geht. Über Jahre war der Daumen ein guter Begleiter für euer Kind. Er hat ihm in schwierigen Situationen Sicherheit gegeben. Es wird eurem Schatz schwer fallen, davon loszulassen.

Seid also stets geduldig, aber beharrlich. Es wird hin und wieder kleine Rückschläge geben. Seid nicht zu streng mit eurem Kind und gebt ihm die Zeit, die es braucht.

Fingerlutschendes Baby

Selbstvertrauen statt Verbot

Auf ‚Gewalt‘ und ein striktes Verbot am Daumen zu lutschen solltet ihr deshalb verzichten. Es wäre utopisch zu glauben, dass euer Kind von heute auf morgen die Finger vom Daumen lässt. Greift bitte auch nicht auf bitter schmeckende Cremes oder Essig am Finger zurück.

Arbeitet besser am Selbstwertgefühl eures Kindes. Euer Kind muss seinen Blick von innen, also von sich selbst, mehr nach außen richten. Fördert die Autonomie eures Kindes. Spielt Fingerspiele, geht Trampolin springen oder übt Fahrrad fahren. Alles, was euer Kind zu können lernt, hilft ihm dabei, Sicherheit zu gewinnen.

Ihr könnt eurem Kind auch eine besonders beliebte Aktivität als Belohnung für das Nicht-Daumenlutschen in Aussicht stellen. Einen Besuch im Zoo, Schwimmen gehen oder eine extra Portion Kuscheleinheit mit Mama und Papa können Wunder bewirken und das Kind seinen Daumen fast vergessen lassen.

Kern der Entwöhnung ist, die Routine des Daumenlutschens eures Kindes zu durchbrechen. Meidet also nicht die typischen Situationen, in denen euer Kind am Daumen nuckelt. Begleitetet es vielmehr hindurch und zeigt ihm, dass es den Daumen gar nicht braucht.

Im Video: 3 Strategien, um das Selbstvertrauen eures Kindes zu stärken

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Schnuller oder Finger im Mund: Was ist besser?

Es gibt immer Befürworter und Gegner beider Seiten. Jedoch hat ein Schnuller nicht nur Vorteile, wenn es um die Entwöhnung geht.

Nuckel, oder Schnuller, gibt es in verschiedenen Größen und Formen. Was dafür sorgt, dass Kinder an etwas nuckeln, das für ihr Alter gemacht ist. In der Regel sind Material und Form der Schnuller auf den Kiefer der Kinder angepasst. Der Druck auf den Gaumen und später auch die Zähne ist also geringer. Eine Zahnfehlstellung wird weniger begünstigt.

Ein Finger im Mund übt immer denselben Druck auf Gaumen und Zähne aus. Zahnfehlstellungen können so eher begünstigt werden.

Kind mit Schnuller.

Die Entwöhnung des Nuckels ist zudem ‚leichter‘, da er, anders als der Finger, verschwinden kann. Den Nuckel kann man außerdem ’schrittweise‘ entwöhnen. Vereinbart man mit dem Kind, dass der Schnuller beispielsweise tagsüber draußen bleibt, so kann man das gut kontrollieren, selbst wenn man nicht fortwährend beim Kind ist.

Auch ein großer Vorteil, wenn man sich endgültig vom Nuckel verabschieden will: Man kann ihn gemeinsam mit dem Kind an einem Schnullerbaum befestigen und für immer ‚auf Wiedersehen‘ sagen. Fragt das Kind ein wenig später noch nach seinem Nuckel, kann man ihm genau den Ort beschreiben, an dem er ist. Vielen Kindern hilft das beim Loslassen sehr.

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Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.